Jungfernfahrt ins Münsterland

 

 140418_21_WOM_E_D_NRW-Münsterland

 

 

 

Route:

01.Etappe

Schwelm-Ascheberg-Davensberg-B54(Hiltruper See)-B58-Drensteinfurt-Hoetmar-Ahlen-Beckum-Wadersloh-Stromberg-Oelde-Ennigerloh-Ostenfelde-Beelen-Warendorf-Sassenberg-Füchtorf-Milte-Telgte-Münster-Münster/Coerde [302km-9Std.]

02.Etappe

Münster/Coerde-Münster/Zentrum-Greven-Saerbeck-Dörenthe-Campingplatz Dörenther Klippen [40km-1Std.15Min.]

03.Etappe

Campingplatz Dörenther Klippen-Riesenbeck-Emsdetten-Borghorst-Steinfurt-Gronau-Alstette-Vreden-Zwillbrock-Campingplatz Möwenparadies [94km- 2Std.]

04.Etappe

Campingplatz Möwenparadies-Vreden-Borken-Dorsten-Recklinghausen-A43-Autobahnkreuz Wuppertal Nord-Schwelm[119km- 2Std.15Mn.]

 

Seit knapp einem Monat sind wir im Besitz eines Wohnmobils, das wir auf der Messe in Essen spontan gekauft haben, ohne vorher jemals eine Testreise mit einem geliehenen Wohnmobil gemacht zu haben. Unser etwa 7,50 Meter langes „TraumMobil“ von Knaus steht jetzt startbereit vor der Haustür und wartet darauf, dass wir unsere erste  gemeinsame Ausfahrt unternehmen. Bevor wir unsere Idee, mit unserem neuen Wohnmobil nach Venedig zu fahren in die Tat umsetzen, wollen wir eine etwas kürzere Test Tour in unserer Nähe unternehmen. Unsere Wahl fällt aufs Münsterland, welches wir natürlich schon von verschiedenen Motorradtouren her kennen. Aber gerade deswegen scheint uns das Münsterland für unsere Jungfernfahrt mit dem neuen Wohnmobil bestens geeignet zu sein. Zusätzlich zu unserem Wohnmobil haben wir natürlich noch Camping Ausrüstung gekauft – Tisch, Stühle, Geschirr und  so weiter – es kommt einiges zusammen. Unseren Kühlschrank haben wir aufgefüllt und Getränke sind auch an Bord. Die Routenplanung habe ich bereits einige Tag vorher abgeschlossen und die geplante Route auf mein Navigationsgerät überspielt. Es kann los gehen.

 

01.Etappe -Schwelm <> Warendorf – Münster-Coerde

Der Jahreszeit entsprechend ist es noch kühl, aber es regnet nicht. Und wenn schon, im Wohnmobil sitzen wir ja trocken und warm. Wir fahren auf der A1 in Richtung Münster bis zur Ausfahrt Ascheberg und weiter auf der B58 nach Ascheberg.  An der Westfalen Tankstelle kaufen wir frische Brötchen, denn wir sind ohne Frühstück gestartet und wollen unser erstes Frühstück im Wohnmobil genießen. Wir folgen der Straße Richtung Davensberg und bereits nach knapp 1 Kilometer zeigt sich rechts ein Parkplatz – ein idealer Frühstücksplatz für uns. Das Wasserkochen gestaltet sich etwas schwierig. Wir haben zwar eine Einweisung bei Übernahme unseres Wohnmobils erhalten, aber das ging alles ziemlich schnell. Jetzt wundern wir uns, warum das Wasser nicht fließt und der Gasherd nicht zündet. Das Handbuch muss her und nach intensivem Blättern wissen wir, dass wir Strom einschalten, damit die Wasserpumpe funktioniert, und den Gashahn in die richtige Richtung aufdrehen müssen, damit der Gasherd zündet.Es funktioniert und nach ein paar Minuten sitzen wir am Tisch und genießen unseren ersten Kaffee im Wohnmobil und essen frische Brötchen. Nachdem wir wieder alles gut verstaut haben geht es weiter. Vor lauter Freude über unser gelungenes Frühstück verpasse ich prompt die richtige Route. Wir landen ein gutes Stück weiter nördlich als geplant in der Nähe des Hiltruper Sees und müssen auf der B54 wieder ein gutes Stück nach Süden fahren bis wir wieder auf unsere Originalroute treffen. Jetzt geht es quer durchs Münsterland zunächst nach Sendenhorst, dann über Ahlen und Beckum nach Wadersloh. Die Straßen sind bekanntermaßen im Münsterland ganz gut, so dass wir die ersten Kilometer ohne Probleme hinter uns bringen. In Wadersloh biegen wir in einem spitzen Winkel nach Norden Richtung Stromberg ab. Schon von weitem sehen wir die Kreuzkirche auf dem Hügel Zug auf dem Stromberg liegt. Wir suchen und finden einen Parkplatz nicht weit von der Kreuzkirche entfernt.  Nach den ersten Kilometern mit dem Wohnmobil tut eine Pause jetzt gut. Wir folgen dem Kreuzgang, der einmal um die Kirche herum führt. Auf der Südseite öffnet sich der Blick über das Münsterland. Durch eine Art Allee von Pflaumenbäumen kehren wir zum Haupteingang der Kirche zurück. Auf dem Rückweg zum Wohnmobil lädt uns die Traditionsbäckerei & Cafe´ Terholsen  zu einer   Kaffeepause  mit Kuchen ein. Gestärkt fahren wir weiter. Unser nächstes Ziel ist Warendorf. Wir wollen dem Nordrhein westfälischen Landgestüt einen Besuch abstatten. Wir erlauben uns einen kleinen Schlenker über Beelen, um dann zunächst nach Westkirchen, aber dann über eine Nebenstraße nach Warendorf zu fahren. Hier werden wir enttäuscht. Alle Ställe des Landgestüts sind geschlossen und wir müssen uns mit einem Foto von der „Pferdestatue“ vor dem Eingang zufrieden geben. An Sassenberg vorbei bummeln wir weiter durchs Münsterland zur Spargelstadt Füchtorf. So langsam wird es Zeit, dass wir uns auf den Weg zu unserem Campingplatz im Südosten von Münster machen. Über MIlte, Ostbevern und Telgte erreichen wir die Verbindungsstraße Everswinkel <> Münster und bald darauf den „Campingplatz Münster“. Hier werden wir erneut enttäuscht – der Platz ist komplett belegt !! Bei der Planung hatte ich nicht berücksichtigt, dass wir am Osterwochende unterwegs sind – jetzt stehen wir ohne Übernachtungsmöglichkeit da. Es nützt nichts, wir fahren in Richtung Münster weiter und suchen in unseren Camping- und Stellplatzführern nach einer Alternative. Nach einigem hin und her finden wir endlich einen Stellplatz auf dem Künstlerbauernhof „Haus Coerde“ im Norden von Münster. Wir sind die einzigen Gäste, Platz gibt es deshalb reichlich, einen dreipoligen Stromanschluss allerdings nicht. Wir haben keinen Adapter mit einem normalen Stecker, also müssen wir die Nacht ohne externe Stromversorgung verbringen. Unsere Batterien sind voll und unser Gasherd funktioniert einwandfrei, was soll uns also noch passieren. Wir haben Fernsehempfang, es nicht kalt und wir sind von der ersten Fahrt mit unserem Wohnmobil rechtschaffen müde – die erste Nacht in unserem Wohnmobil kann kommen. 

02.Etappe – Münster-Coerde <> Münster <> Dörenthe <> Dörenthe Campingplatz

Wir haben gut geschlafen – die erste Nacht in unserem Wohnmobil war angenehm ruhig und zu kalt war es auch nicht. Sanitäre Anlagen gibt es hier eigentlich nicht. Nur eine etwas mickrige und nicht ganz saubere Toilette gibt uns die Möglichkeit auf unsere Bordtoilette zu verzichten. Die Morgentoilette fällt insgesamt etwas dürftig aus, aber das kann uns unsere Laune nicht verderben. Für unser Frühstück lassen wir uns Zeit und da wir ja mit dem Gasherd umgehen können, gibt es sogar ein Frühstücksei. Bevor wir uns in Richtung Münster aufmachen erkunden wir erst einmal den „Künstlerbauernhof“. Über das gesamte Gehöft verteilt finden wir verschiedene Skulpturen und andere phantasievolle Gebilde, die sich nicht wirklich identifizieren lassen. Alles sieht ein wenig chaotisch aus, hat aber letztendlich doch Charme. Der  Rückweg nach Münster ist schnell gefunden und ein Platz für unser Wohnmobile auch. Wir parken auf dem großen Parkplatz vor dem Schloss und stellen fest, dass wir hier auch übernachten können. Der Parkplatz ist offiziell als Wohnmobil Stellplatz frei gegeben. Vom Parkplatz gehen wir direkt ins Zentrum zum Markt, der heute stattfindet. Wir bummeln durch die Stände, machen hier und da ein Foto und setzen unseren Rundgang ins Zentrum von Münster durch die Rothenburg Straße fort. Die von Arkaden mit verschiedenen Geschäften gesäumte Straße führt uns zur Marktpfarrkirche St. Lamberti. Wir begnügen uns mit der Außenansicht, weil wir am Michaeliplatz zum Sankt Paulus Dom abbiegen. Der Dom ist nicht sehr stark besucht, die meisten Menschen ziehen es heute vor, durch die Geschäfte zu bummeln und in der Sonne Kaffee zu trinken. Wir nutzen diese Gelegenheit, um ein paar Fotos vom beeindruckenden Inneren des Doms zu machen. Auf dem Rückweg zum Wohnmobil zeigt sich noch der  interessant gestaltete Turm der Liebfrauen-Überwasser Kirche. Bevor wir uns auf den Weg zu unserem für heute Abend ausgesuchten Campingplatz in der Nähe von Ibbenbüren machen, nutzen wir unsere Küche im Wohnmobil mit Blick auf das Schloss für einen kleinen Imbiss. So langsam lernen wir die Vorzüge einer Tour mit dem Wohnmobil kennen und schätzen. Die weitere Route folgt der B 219 und über Greven und Saerbeck erreichen wir den Campingplatz Dörenther Klippen ca. 5 Kilometer nördlich von Dörenthe. Diesmal haben wir Glück, es gibt Platz für unser Wohnmobil und natürlich auch für uns. Die Zufahrt zu unserem Platz ist recht schmal und links und rechts des geschotterten Weges ragen Äste und Zweige von Bäumen und Büschen sehr weit in den Weg hinein. Das gibt die ersten Kratzer – jetzt gehört uns das Wohnmobil. Das Aufbauen und Anschließen an Strom und Wasser geht jetzt schon viel zügiger,  von Routine kann allerdings noch keine Rede sein, aber wir können ja noch dazulernen. Hier gibt es auch einen 3-poligen Stromanschluss, so dass unser Abendessen gesichert ist und einem gemütlichen Fernsehabend nichts mehr im Wege steht.  

03.Etappe – Dörenthe Campingplatz <> Steinfurt <> Zwillbrock <> Campingplatz Möwenparadies

Am Sonntagvormittag hat unser Wohnmobil erst einmal Pause. Nach dem Frühstück geht’s mit Wasserflasche und Butterbrot im Rucksack  zu den Dörenther Klippen, die ein Teil des Teutoburger Waldes sind. Unser Ziel ist das „Hockende Weib“ etwas weiter östlich. Kurz nach der Einfahrt zum Campingplatz zweigt der beschildert Wanderweg nach rechts ab. Durch lichten Laubwald gehen wir mäßig steil an einer  geschlossenen „Almhütte“ mit Biergarten zu den felsigen Höhen der Dörenther Klippen. Schon bald können wir von felsigen Aussichtspunkten den Blick nach Norden in das vom Dunst leicht verdeckte Münsterland genießen und uns über das tolle Wetter und die schöne Landschaft freuen. Die frische Luft und das bergauf gehen machen Appetit. Eine kurze Pause tut gut bevor wir das letzte Stück zu der bekannten Felsformation „Hockendes Weib“ gehen. Danach geht’s wieder langsam bergab. Wir queren am unteren Ende einer mittelsteilen Felsplatte, in der einige Haken stecken. Ein sicheres Zeichen, dass hier geklettert wird. Konni belässt es bei einer Demonstration, leider haben wir kein Seil, sonst wäre die Platte schon einen Versuch wert gewesen. Weg- und steglos gehen wir bergab ins Klippental und erreichen einen romantischen kleinen See, der uns zu einer richtig Fotosession animiert. Im Talgrund gehen wir wieder in Richtung Campingplatz zurück. Gute 2 Stunden waren wir unterwegs – hat richtig Spaß gemacht. Unser Wohnmobil ist schnell startbereit, dann fahren wir ein kurzes Stück in Richtung Rheine, biegen aber bei Riesenbeck nach Süden in Richtung Emsdetten und Borghorst ab. Auf der Weiterfahrt nach Steinfurt entdecken wir rechterhand eine hübsche Windmühle, die noch intakt zu sein scheint. Die „Hollicher Mühle“ ist wirklich in einem sehr guten Zustand, leider aber geschlossen, so dass wir die Mühle nicht besichtigen können-schade. Nur wenige Kilometer weiter und wir erreichen Steinfurt. Eine sehr gut restaurierte Kleinstadt mit einem nicht minder gut gepflegten Schloss. In Sichtweite des Schlosses finden wir einen gebührenpflichtigen Parkplatz. Das gibt uns genügend Zeit, uns Steinfurt und das Schloss anzusehen. Das Schloss kann man leider nur von außen ansehen, aber auch das motiviert mich zu einer Reihe von Fotos. Bis zu unserem heutigen Ziel warten noch einige Kilometer auf uns. Von Steinfurt fahren wir nach Westen in Richtung holländische Grenze südlich an  Gronau vorbei nach Vreden. Um Vreden herum geht´s noch ein Stück weiter nach Westen. Kurz vor der Grenze erreichen wir Zwillbrock, unser heutiges Ziel. Hier soll es im Zwillbrocker Venn freilebende Flamingos geben, die wir uns gerne anschauen und natürlich auch fotografieren wollen. Zunächst müssen wir aber den Campingplatz finden, der in unserem Campingführer genannt wird. Wir finden kein Hinweisschild und fragen schließlich bei dem heruntergekommen und geschlossenen Hotel „Möwenparadies“ wo es hier einen Campingplatz gibt. Wir sind hier richtig ! An der linken Seite des Hotels führt ein geschotterter Weg zu kleineren Häusern und einer naturbelassenen Wiese mit einem kleinen Teich. Den Campingplatz haben wir uns anders vorgestellt, aber was soll´s wir wollen ja die Flamingos sehen. Ein freundlicher Mann mit niederländischem Akzent hilft uns, unser Wohnmobil an das Stromnetz anzuschließen – auch hier gibt es keinen 3-poligen Anschluss !!! Nach sanitären Anlagen fragen wir erst gar nicht, aber der freundliche Niederländer zeigt uns die Toiletten, die gar nicht so schlecht aussehen. Duschen gibt es auch, aber wir werden uns wohl wieder mit einer Katzenwäsche am Abend begnügen. Der Wetterbericht für morgen sieht nicht besonders gut aus. Wir packen deshalb unsere Fotoausrüstung zusammen, ziehen unsere Wanderschuhe an und gehen zum Venn im gut ausgeschilderten Naturschutzgebiet. Nach etwa 2,5 Kilometer erreichen wir eine Beobachtungsstation und tatsächlich auf der anderen Seite des Sees sind die Flamingos zu sehen. Näher werden wir wohl nicht an die schönen Vögel herankommen, deshalb montiere ich mein 200mm – Tele und versuche bei dem schon etwas schwachen Licht doch noch ein paar vernünftige Aufnahmen hinzukriegen. So einigermaßen gelingt das auch, ich hatte mir allerdings mehr versprochen. Beim Rückweg zum Wohnmobil beschert uns das Venn dann aber noch einen romantischen Sonnenuntergang – eine kleine Entschädigung. Den Abend verbringen wir in unserem Wohnmobil und hoffen, dass sich der Wetterbericht irrt und das Wetter doch noch gut wird. Dann werden wir noch einmal ins Naturschutzgebiet gehen und rund um das Venn wandern, in der Hoffnung, die Flamingos noch besser zu sehen und fotografieren zu können.    

04.Etappe – Campingplatz Möwenparadies <> Recklinghausen-A43 <>Autobahnkreuz Wuppertal Nord <>Schwelm

Die gestrige Wetterprognose war leider richtig. Es regnet zwar nicht, aber eine milchig graue durchgehende Wolkendecke bringt nicht die idealen Vorrausetzungen, um die Flamingos zu fotografieren. Wir entschließen uns daher, nach dem Frühstück aufzubrechen und die Rückfahrt nach Hause anzutreten. Zwei Fotos vom „Campingplatz“ muss ich vor unserer Abreise aber noch machen, um zu zeigen wie es dort aussah. Über Borken und Dorsten fahren wir in Richtung A43. Ein Verkaufsstand bietet neben Erdbeeren auch frischen Spargel an. Das lassen wir uns nicht entgehen – unser Abendessen zu Hause ist gesichert. Über die A43 erreichen wir schnell und zügig Schwelm. Bei Spargel, Kartoffeln und Rührei und natürlich einem Gläschen Weisswein lassen wir unsere erste Wohnmobiltour noch einmal an uns vorüberziehen. Ein kurzer Blick auf die Fotos bestätigt unser positives Gefühl. Die Anschaffung des Wohnmobils war richtig und wir fangen schon heute an, uns auf unsere geplante Reise nach Venedig zu freuen.