Die Niederlande <> ein Land unter dem Meer

 Planung und Vorbereitung
Bereits zwei mal haben wir in den vergangenen Jahren den Niederlanden einen Besuch abgestattet. Allerdings waren wir in beiden Fällen mit dem Motorrad und nur wenige Tage unterwegs. Jetzt haben wir eine längere Tour mit unserem Wohnmobil geplant, um das Land unserer direkten Nachbarn noch besser kennenzulernen. Wenn von den Niederlanden die Rede ist, denken die meisten Reisenden sofort an die Nordseeküste und die vorgelagerten Inseln. Die Niederlande haben aber auch eine Menge im Landesinnern zu bieten, gar nicht weit von der deutschen Grenze entfernt. Interessante Städte mit gut erhaltenen oder schön restaurierten historischen Zentren, landschaftlich schöne Natur- und Nationalparks und natürlich Amsterdam lassen eine Reise nie langweilig werden. Die Nordseeküste mit dem vorgelagerten Wattenmeer und die Inseln sind dann das Sahnehäubchen auf dem Kaffee, den die Niederländer zu jeder Tageszeit gerne genießen.

 

Wenn man Caravan Gespanne auf deutschen Autobahnen sieht fällt einem sofort das gelbe Kennzeichen auf. Ein sicheres Zeichen, dass in unserem Nachbarland mal wieder Ferien sind. Die Niederländer sind ein ausgesprochen reiselustiges Volk, das aber auch gerne im eigenen Land seine Freizeit auf Campingplätzen verbringen. Das Angebot ist deshalb praktisch in allen Regionen zu fast jeder Jahreszeit sehr groß. Unsere Reiseplanung gestaltete sich also nicht sehr schwierig. Mitte März sind die Temperaturen natürlich noch relativ niedrig. Deshalb haben wir uns bei unserer Reiseplanung an bereits geöffneten Campingplätzen orientiert – Strom, eine warme Dusche und ordentlichen Fernsehempfang wissen wir zu jeder Jahreszeit sehr zu schätzen – wir wurden nicht enttäuscht.

 

01.Etappe-Venlo<>Otterlo

Bereits am Donnerstagnachmittag sind wir von Schwelm gestartet und bei schönem, mildem Frühlingswetter nach Enniger zu Konnis Eltern gefahren. Dort haben wir übernachtet und sind am nächsten Tag nach Bielefeld weitergefahren, wo Konni am Vormittag noch arbeiten musste. Kurz nach Mittag ging es dann in Richtung Niederlande, genauer gesagt nach Venlo. Mehr als 170km Autobahnfahrt lagen vor uns, doppelt so viel wie von Schwelm. Aber was soll`s, der Job geht vor. Am späten Nachmittag erreichen wir dann das Restaurant „De Kraal“, das laut unserem Wohnmobil-Führer für die Niederlande mehrere Stellplätze für Wohnmobile anbieten soll. Wir melden uns in der Gaststube und erfahren, dass es die Stellplätze immer noch gibt, allerdings keinen Strom- und Wasseranschluss- dafür dürfen wir aber kostenlos über Nacht bleiben. Das ist völlig ok für uns, denn wir hatten sowieso geplant abends im Restaurant zu essen. Das Essen ist nicht außergewöhnlich gut, aber es schmeckt und der Wirt ist nett und freundlich. Nach einer regnerischen und sehr stürmischen Nacht machen wir uns auf den Weg zum Markt in Venlo, der jeden Samstag von 08:00 bis 14:00 im Zentrum von Venlo stattfindet. Es sind nur 2km bis zum Zentrum und die Fußgängerzone, die unmittelbar zum Marktplatz führt, war um diese Zeit wie ausgestorben. Auf dem Markt ist dann mehr los, die Händler haben ihre Stände schon aufgebaut und neben holländischen hören wir auch deutsche Wortfetzen. Es gibt Blumen-, Süßigkeiten-, Käse-, Gemüse-, Brot- und natürlich auch Fischstände, aber auch einige Stände mit billigen Textilien wie wir sie in Italien sehr häufig gesehen haben. Es  regnet, dennoch schlendern wir erst einmal über den ganzen Markt, bevor wir Käse und Brot kaufen. Dann geht es mit gefülltem Rucksack zurück zum Wohnmobil. Wir fahren zum  linken  Maas Ufer, wo wir sofort in Richtung Grubbenvorst abbiegen und folgen der schmalen Straße parallel zur Maas nach Norden. In Broekhuizen fahren wir zum Maas Ufer. Hier gibt es eine Fährverbindung nach Arcen, die wir nutzen wollen. Die Auffahrt auf das Fährdeck gestaltet sich nicht ganz einfach. Der lange Hecküberhang unseres Wohnmobils setzt kurz auf. Wir hören ein hässliches, kratzendes Geräusch, aber dann haben wir es auch schon überstanden und unser Wohnmobil steht sicher als einziges Fahrzeug auf der Fähre. Beim Anlegen auf der anderen Seite haben wir das gleiche Problem, der weit überstehende Hecküberhang setzt erneut auf, aber auch diesmal  geht alles gut. Wir kurven durch den netten kleinen Ort Arcen zum gleichnamigen Wasserschloss, das für seine Blumen- und Pflanzenschau bekannt ist. Leider ist eine Besichtigung erst ab April möglich. Wir müssen uns also mit einem kurzen Spaziergang an der Außenseite des Schlosses und einem Blick auf die beiden großen Sequoia – Bäume begnügen. Die paar Kilometer zu unserem nächsten Ziel, dem kleinen Ort Well, sind schnell geschafft . Der kurze Abstecher zur 800 Jahre alten Wasserburg ist nett, aber nicht unbedingt notwendig. Die Wasserburg  wird heute vom Emerson College European Center genutzt und ist für Privatpersonen leider nicht zugänglich. Also müssen auch hier Fotos von der Außenansicht reichen. So um die Mittagszeit erreichen wir Nijmegen. Auf den Straßen ist viel los und entsprechend schwierig  scheint sich die Parkplatzsuche zu gestalten. Aber wir haben mal wieder Glück – oder ist das inzwischen schon ein siebter Sinn? – und finden auf Anhieb in einer Seitenstraße einen Parkplatz für unser Wohnmobil. Für € 6,00 können wir hier drei Stunden stehen und uns die Innenstadt von Nijmegen in Ruhe anschauen.  Bevor wir in Richtung „Grote Markt“ losgehen, genießen wir noch unser Matjesbrötchen, das wir auf dem Markt in Venlo gekauft haben – lecker!! Dann geht es aber endlich los. Gut einen Kilometer müssen wir gehen, dann haben wir die Haupteinkaufsstraße von Nijmegen  erreicht, die uns direkt zum Grote Markt und zur Waag führt. Das beeindruckende rote Backsteingebäude muss ich natürlich fotografieren. Zum Glück störten die davor stehenden Verkaufsstände nicht, im Gegenteil, der Platz vor dem schönen Gebäude war fast menschenleer. Wir folgen der Lange Hezelstraat , biegen dann rechts zum Ufer der Maas ab, um wenig später durch verwinkelte Gassen in die Nähe der St. Stevenskerk zu gelangen. Ein Foto von der St. Stevenskerk gestaltetet sich wegen der Enge der Gassen und der Höhe des Turms schwierig, so dass ich es bei einem Foto vom oberen Teil des Turms belassen muss. Dieser Teil ist eh der schönere und interessantere  und mit Hilfe meines Telezooms kann ich diese Ansicht dann doch noch ganz hübsch ablichten. Es regnet zwar nicht, aber das kühle Wetter macht Lust auf etwas Warmes. Wir suchen uns ein Cafe` und wärmen uns bei einem Kaffee und einem Cappuccino ein wenig auf bevor wir den Rückweg zu unserem Wohnmobil antreten. Einen kräftigen Regenschauer warten wir unter dem Vordach eines Supermarktes ab, dann geht es flotten Schrittes zurück zum Parkplatz und zu unserem Wohnmobil. Wir überqueren den Rhein, halten uns in Richtung „Bemmel“ und freuen uns, dass wir zwischen dem Rhein und dem Pannerdens Kanaal auf der schmalen Straße der Deichkrone bis kurz vor  Arnheim fahren können. Diese schöne Strecke erinnert uns an eine Motorradtour, die wir vor vielen Jahren mal in den Niederlanden gemacht haben – einfach toll, dass dies hier noch immer möglich ist. Arnheim durchfahren wir sehr zügig und kurz darauf erreichen wir den „Nationaal Park De Hoge Veluwe“. Auf der Westseite des Nationalparks führt uns die N 310 zu unserem Campingplatz „De Wije Werelt“ im Süden von Otterlo und nicht weit vom Eingang zum Park entfernt. Beim Einchecken erhalten wir gute und interessante Informationen von der freundlichen Mitarbeiterin an der Rezeption. Kurz danach steht unser Wohnmobil  gemeinsam mit vier weiteren Wohnmobilen auf einem Rasenplatz, ich kann unser Stromkabel anschließen und mich um die Wasserversorgung kümmern, die heute Morgen Probleme bereitete. Würstchen mit Kartoffelsalat und ein alkoholfreies Weißbier schließen den ersten Reisetag ab, noch ein wenig Fernsehen und dann sind wir beide reif fürs Bett. Morgen wollen wir in den „Nationaal Park Hoge de Veluwe“  und zum „Kröller-Müller“–Museum, das die zweitgrößte Van Gogh Sammlung beinhalten soll. Natur und Kunst stehen morgen also auf unserem Programm – wir freuen uns und sind gespannt wie das Wetter wird. Ein erster Blick aus dem Fenster zeigt uns den gleichen grauen, wolkenverhangenen Himmel wie gestern – aber es gibt einen Lichtblick, es regnet nicht. Das ist ja schon mal etwas und lässt uns unser Frühstück deutlich mehr genießen.  Unsere Wohnmobilnachbarn geben uns noch einen Tipp für den Weg zum Parkeingang, dann gehen wir in Regenkleidung gehüllt los. Zunächst führt der Weg an einem Waldstück entlang. Kurz bevor wir Otterlo erreichen, lernen wir schon einmal einen kleinen Flecken der typischen Heidelandschaft dieser Gegend kennen, dann müssen wir auf geteerten und gepflasterten Wegen den Ort Otterlo durchqueren. Der Weg zum Parkeingang ist gut beschildert und nach knapp 3 Kilometern Wegstrecke können wir unsere Eintrittskarten für den Nationalpark und das Kröller-Müller Museum lösen. Unmittelbar hinter dem Eingangstor warten an die 100 Fahrräder auf die Parkbesucher. Die Fahrräder kann man kostenlos benutzen. Dieses Angebot nehmen wir natürlich gern an, suchen uns zwei Räder aus, stellen die Sättel auf die richtige Höhe ein und radeln los. Die Fahrräder verfügen nur über eine Rücktrittbremse, eine Handbremse fehlt. Außerdem sind die Drahtesel mit kleineren Rädern ausgestattet. Das alles gefällt mir nicht so wirklich, das Anfahren geht ja noch, das Bremsen und das Kurvenfahren sind dagegen eine Katastrophe – für mich jedenfalls. Konni kommt mit den Rädern auf Anhieb gut zurecht, sie findet sie ganz toll und möchte am liebsten auch so eines haben. Die Fahrradwege im Park sind asphaltiert, die Wanderwege gesandet – so kommen sich Radler und Fußgänger nicht in die Quere. Unsere Route führt zunächst wieder durch Wald, später dann über weite Heideflächen. Landschaftlich sehr schön. Nach gut 3 Kilometern erreichen wir das Museum und stellen unsere Räder zu den anderen 50, die dort von weiteren Besuchern abgestellt wurden. Nur ein paar Schritte und wir betreten das moderne Museumsgebäude , wo wir unsere Rucksäcke und unsere dicken Jacken in abschließbare Schränke legen. Fotografieren ohne Blitz ist erlaubt, also machen wir uns mit unseren Kameras und leichtem Gepäck auf, um die Kunstsammlung von Helene Kröller-Müller anzuschauen. Zwischen 1907 und 1922 kaufte sie gemeinsam mit ihrem Mann fast 11.500 Kunstwerke, darunter 90 Gemälde und 180 Zeichnungen von Vincent Van Gogh. Aber auch Werke von Pablo Picasso, Piet Mondrian und Paul Cezanne sind in den hellen Ausstellungsräumen zu sehen. Irgendwann sind wir künstlerisch und kulturell überfordert. Wir setzten uns in die Cafeteria und erholen uns von unserem übermäßigen Kunstgenuss bei einem Kaffee und einem Cappuccino. Dann geht`s zurück zu den Fahrrädern. Wir müssen die Sättel wieder neu einstellen, denn unsere alten Räder sind inzwischen schon wieder mit anderen Besuchern unterwegs. Der Weg vom Parkeingang zum Museum hat  uns so gut gefallen, dass wir kurzentschlossen für unseren Rückweg die Route Nr. 1 wählen. Laut Karte warten hier 10 Kilometer auf uns – kein Problem, die knapp 3 Kilometer von Parkeingang zum Museum waren ja auch easy. Die ersten 5 Kilometer schlängelt sich der Fahrradweg in leichtem Auf und Ab durch Waldgelände. Wir rollen locker dahin – es macht richtig Spaß. Dann erreichen wir wieder Heidegelände. Hier weht uns ein kräftiges Lüftchen entgegen, aber schon bald gibt uns der Wald wieder Windschutz. Wir erreichen das „Jachthuis St. Hubertus“ an einem See, umrunden diesen und erreichen danach große, weite Heideflächen und….. den Gegenwind, den wir schon gar nicht mehr auf dem Schirm hatten. Wir müssen ordentlich in die Pedale treten. Das ist fast wie bergauf fahren. Auf den letzten 800 Metern zum Parkeingang führt der Fahrradweg wieder durch Wald und wir können uns ein wenig erholen. Jetzt haben wir allerdings noch den Rückmarsch zu unserem Campingplatz vor uns. Um es kurz zu machen, wir finden nicht den richtigen Weg und geraten leider wieder in den Ort. Also müssen wir die Hatscherei auf dem geraden, ewig langen Arnhemse Weg in Kauf nehmen. Das Gehen neben der Autostraße will kein Ende nehmen, aber letztendlich können wir zum Campingplatz abbiegen und uns in unserem Wohnmobil ausruhen. Wir essen unseren restlichen Kartoffelsalat und probieren den gestern auf dem Markt in Venlo gekauften Käse. Ein sportlicher, schöner Tag ohne Regen aber mit viel Kunst und Natur – was wollen wir mehr.

2.Etappe – Otterlo<>Groningen 

Auch wenn das Wetter gestern nicht besonders gut war, heute ist es auf jeden Fall richtig schlecht. Es regnet während ich unser Wohnmobil vom Stromanschluss abkoppele, unseren Wassertank auffülle  und unsere Chemietoilette entleere. Das Auschecken dauert nicht lange und wir können unsere Reise fortsetzen. Auf dem uns von gestern nur zu gut bekannten  Arnhemse Weg fahren wir nach Otterlo, wo wir nach Osten in Richtung Apeldoorn abbiegen. Die Straße führt uns am Nordrand des „Hoge Veluwe“ – Parks vorbei. Noch einmal können wir einen Blick auf die schöne Heidelandschaft werfen. Wir halten an und machen trotz oder gerade wegen des Regens  einige stimmungsvolle Photos.  Apeldorn umfahren wir südöstlich in einem weiten Bogen und erreichen so Deventer. Deventer soll eine hübsche kleine historische Innenstadt haben, die wir uns natürlich anschauen wollen. Die Parkplatzsuche gestaltet sich allerdings etwas schwierig, schließlich finden wir einen Platz auf einem kleinen, recht engen Parkplatz nicht weit vom Zentrum entfernt. Zu dieser frühen Stunde sind kaum Menschen unterwegs. Ziemlich einsam bummeln wir durch schmale Gassen an der „Groten Kerk“ vorbei zum Bergwartier. Der Name wird auf Fischer zurückgeführt, die hier wohnten und früher nach Bergen in Norwegen zum Fischen gefahren sind. Bevor wir den Rückweg antreten gehen wir noch in die Berg- Nicolaaskerk. Wir sind überrascht, die Kirche wird zur Zeit als Galerie für die  Ausstellung eines heimischen Künstlers zweckentfremdet. Solche Aktionen sind in den Niederlanden nicht außergewöhnlich, die Niederländer sehen ihre Kirchen sehr stark unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. In der Nähe der „Grote Kerk“ (in jedem Ort in den Niederlanden scheint es eine „Grote Kerk“ zu geben) kriegen wir Lust auf einen Cappuccino. Im Bistro Cafe` NO II finden wir einen netten Tisch und lassen uns den heißen Cappuccino schmecken. Das Bistro gefällt uns und die an einem der Nachbartische servierten Snacks machen Appetit. Wir verlängern die geplante Kaffeepause, studieren die Karte, bestellen ein Lachsbrot und 3 kleine Minihamburger. Beides schmeckt sehr gut. Zufrieden und für die Weiterfahrt gestärkt gehen wir zu unserem Wohnmobil zurück. Parallel zur Ijssel fahren wir an einer sehr naturbelassenen Flusslandschaft entlang nach Norden in Richtung Zwolle. Auch hier finden wir einen guten Parkplatz in der Nähe des historischen Zentrums, das von Grachten sternförmig umschlossen ist. Das immer noch schlechte Wetter und die Vielzahl der Shops  begrenzt unsere Lust auf einen ausgedehnten Bummel, außerdem haben wir noch ein gutes Stück Strecke bis Groningen vor uns, wo wir im chinesischen Restaurant „ Ni Hao“ essen wollen.  Auf unserem Weg nach Groningen fahren wir südlich von Assen sehr nahe an der bekannten Rennstrecke vorbei.  Ein kurzer Stopp am „Circuit Assen“, wo jährlich die Moto GP stattfindet, ist für mich als Motorradfahrer natürlich Pflicht. Es ist nichts los, aber ein Photo unter dem Eingangstor mit unserem Wohnmobil muss sein. Die Weiterfahrt von Assen nach Groningen vollzieht sich links und rechts der A 28 und führt uns am Rande des Nationalparks „Drentsche Aa“ in den Südwesten von Groningen und zum „Camping Stadspark-Groningen“. Es regnet immer noch, weshalb das Wiesengelände des Campingplatzes stark durchweicht ist. Der Manager gibt uns einen geschotterten Platz am Rand einer großen Wiese, wo wir unser Wohnmobil unbesorgt abstellen können. Trotz Mittagslunch sind wir nach der langen Fahrt hungrig. Das „Ni Hao“ ist nicht weit entfernt und – oh Wunder – es regnet nicht, deshalb gehen wir zu Fuß. Im großen Restaurant wird uns ein Platz angeboten und das Procedere erklärt. Es gibt Buffet – Fisch, Garnelen, Sushi, Fleisch, Suppe und verschiedenste Gemüse werden von den Köchen auf Wunsch zubereitet. Das Angebot ist riesig, fast unüberschaubar. Mit Hilfe des Deutsch sprechenden Managers finden wir uns schnell zurecht und genießen unser Abendessen in vollen Zügen. Die Krönung ist dann der Nachtisch – verschiedene süße Sachen und ….. Eis mit heißen Kirschen und Sahne !!!!  Wir sind mehr als satt und absolut zufrieden. Inzwischen hat es wieder zu regnen angefangen, aber das kann uns den tollen Abend nicht mehr kaputt machen. Im Wohnmobil zurück machen wir uns schnell bettfertig, dann gönnen wir uns und unseren vollen Bäuchen die wohlverdiente Ruhe.

 

3.Etappe – Groningen<>Lauwersoog

Wir können es kaum glauben, aber beim Öffnen des ersten Fensters bemerken wir, dass es nicht nur nicht regnet sondern auch blauer Himmel zwischen den Wolken zu sehen ist. Wir verlassen unseren Campingplatz, fahren zur A7 über die wir ja gestern gekommen sind zurück  und umfahren so die Stadtmitte von Groningen. Parallel zur A7 fahren wir bis kurz vor Hoogezand, überqueren dann die A7 in Richtung Norden und fahren weiter über Slochteren  in Richtung Delfzijl. Wir erreichen die N33, auf der es flott nach Appingemdam und nach Delfzijl, dem Hafen von Groningen, geht. Hier machen wir erst einmal im Hafengelände Halt, steigen aus, lassen uns zum ersten Mal auf unserer Reise Seeluft um die Nase wehen und machen natürlich auch einige Fotos.  Auf dem Weg nach  Eemshaven folgen wir der Beschilderung „Fähre Borkum“. Bevor wir die Anlegestelle erreichen fahren wir an einem weitläufigen Firmengelände vorbei, auf dem riesige Teile für Windkrafträder produziert und gelagert werden. Beeindruckend, diese gigantischen Einzelteile, die teilweise auf ihre Verschiffung wohin auch immer warten, mal aus der Nähe zu sehen.  Bestimmt  100 Windkrafträder wurden rund um das Industriegebiet von Eemshaven errichtet und produzieren laufend Strom, sicherlich ein gutes Geschäft für den Hersteller dieser Anlagen. Beim Rückweg zur N 46 entdecken wir in der Ferne eine Windmühle, die überhaupt nicht in diese „technische“ Landschaft passt. Umso mehr reizt der Kontrast. Die Schafe links und rechts der Mühle verstärken diesen Eindruck noch. Wir zögern nicht lange , das müssen wir unbedingt fotografieren.  Nach getaner Arbeit fahren wir ein Stück auf der N 46, biegen rechts ab und fahren auf kleinen Nebenstraßen parallel zur Küste durch hübsche, verschlafene Orte. In Den Andel, einem der kleinsten Orte, finden wir neben einer Windmühle eine günstige Tankstelle -€ 1,139 für Diesel- das ist in den Niederlanden ein extrem günstiger Preis. Schon bald erreichen wir die N 361, die uns direkt zu unserem Campingplatz im Nationalpark Lauwersoog führt. Das Einchecken verläuft gewohnt unproblematisch. Wir können uns einen schönen, sonnigen Platz nicht weit von den sanitären Anlagen aussuchen. Nach dem Mittagessen mache ich mich noch einmal auf den Weg, um die nähere Umgebung ein wenig zu erkunden.  Ein Yachthafen mit schönen Segelbooten ist ganz in der Nähe und bietet mir natürlich gute Fotomotive. Es ist sehr windig und auch ziemlich kalt. Meine Finger sind schon ganz schön klamm und ich muss meine Kappe immer wieder tief in die Stirn ziehen, damit der Wind sie mir nicht vom Kopf zerrt. Beim Rückweg zum Campingplatz mache ich noch einen kurzen Abstecher zu einem kleinen See. Mir gelingen einige ganz gute Fotos, was mich dazu antreibt auch noch an das Ufer des Lauwermeers zu gehen und dort meinen Fotoausflug fortzusetzen. Ganz schön durchgepustet gehe ich zu unserem Wohnmobil zurück, wo ich mich bei einem heißen Kaffee, den Konni mir macht, wieder aufwärme. Wir hoffen, dass das sonnige Wetter auch morgen noch anhält, wenn wir unseren Ausflug nach Schiermonnikoog machen. Das Wetter passt – pünktlich um 09:00 Uhr machen wir uns am nächsten Morgen zum Anleger der Fähre nach Schiermonnikoog auf den Weg. Der Inselname ist auf Zisternienser-Mönche mit ihren grauen (schieren) Kutten zurückzuführen, die Besitzer der Insel (oog) waren. Etwa 20 Minuten brauchen wir, dann können wir unsere Tickets kaufen und uns auf dem sonnigen Oberdeck der Fähre einen Platz suchen. Die ruhige Fahrt dauert nicht lange, dann erreichen wir auch schon Veerdam im Süden der Insel, wo unsere Fähre anlegt. Hier warten Busse, die die Besucher zu verschiedenen Punkten auf der Insel bringen. Wir nehmen den Bus ins „Dorp“, also ins Zentrum von Schiermonnikoog. Dort gehen wir zunächst einmal in das Touristen Informationszentrum unmittelbar neben der Busstation. Die freundliche Mitarbeiterin erklärt uns die Insel und anhand der „Wandel- en Fietskaart“ schlägt sie uns eine Rundwanderung durch die Westerduinen vor. Wir folgen der Straße über die wir kurz vorher mit dem Bus gekommen sind bis zum Deich, wo wir uns rechtshaltend dem Westerplas zuwenden. Dem Minne Onnespad folgend erreichen wir einen Abzweig, der zu einer kleinen Aussichtplattform für die Beobachtung von Vögeln führt. Leider sind schon mehrere Vogelfreunde damit beschäftigt, mit ihren Ferngläsern das Treiben der Enten, Blesshühner und Haubentaucher zu beobachten. Zum Fotografieren bleibt uns wenig Platz, weshalb die Fotos auch nicht so besonders gut geworden sind. Der Weiterweg schlängelt sich durch Buschgelände bis zu einer Wegkreuzung. Wir biegen links ab und erreichen nach Übersteigen einer Düne den weiten Westerstrand. Auf dem höchsten Punkt der Düne finden wir eine Bank mit schöner Aussicht auf den breiten Sandstrand und das Meer. Es ist Zeit für eine Pause und eine kleine Brotzeit. Der frische, kühle Wind lässt uns den Tee aus unserer Thermosflasche genießen. Mit einem belegten Brot und einem Apfel  stärken wir uns für den Weiterweg. Am Ende des Westerduinenpad treffen wir auf den Bergweg, wo wir nach links abbiegen und in leichtem Auf und Ab durch das mit Strandhafer bewachsene Dünengelände wieder zum breiten Sandstrand gelangen. Zwischen den Dünen und dem Strand folgen wir einem breiten Sandweg bis wir nach rechts zum Leuchtturm hinaufsteigen können. Durch ein recht dicht bebautes Wohngebiet mit zum Teil hübschen Häusern erreichen wir den Badweg, der schnurgerade wieder ins kleine Zentrum von Schiermonnikoog zurückführt. Ich habe beim Checken des Fahrplans der Fähre einen Fehler gemacht. Die Rückfahrt nach Lauwersoog ist erst eine Stunde später, also um 16:30 Uhr möglich. So haben wir viel Zeit und beschließen, auf der sonnendurchfluteten Terrasse des Hotels Om de Noord einen Cappuccino zu trinken. Aus dem Cappuccino werden ein Brot mit Fleischkroketten und ein Cheeseburger – ein vorgezogenes Abendessen. Mit dem 16:00 Uhr Bus fahren wir dann zurück nach Veerdam. Die Fähre kommt gerade vom Festland zurück, wir gehen an Bord und knapp 15 Minuten später sind wir schon wieder auf dem Weg nach Lauwersoog. Auf dem Rückweg zu unserem Campingplatz nutzen wir die schon etwas tiefer stehende Sonne, um im Yachthafen und im historischen Hafen noch ein paar Fotos zu machen. Ein wirklich schöner, sonniger Tag auf einer kleinen, etwas verschlafenen Insel geht zu Ende – wir haben ihn sehr genossen.

 4.Etappe – Lauwersoog <> Amsterdam

Heute wartet ein langer Reisetag auf uns. Etwa 225km müssen wir auf der geplanten Route nach Amsterdam fahren. Das ist  -natürlich- nicht die kürzeste Strecke, aber ich habe interessante Strecken ausgesucht, die uns einen Eindruck von den Wasser-/Landbau-Maßnahmen der Niederländer vermitteln soll. Wir verlassen unseren Campingplatz in Lauwersoog und fahren in einem großen Linksbogen nach Metstawier. Dort biegen wir rechts ab und fahren auf einer Landstraße in Richtung Küste. Nie weit von der Küste entfernt führt uns die Straße über Stiens nach Harlingen. In Harlingen haben wir schon während unserer ersten Motorradtour durch die Niederlande übernachtet und mit dem Schiff einen Ausflug nach Terschelling gemacht. Heute wollen wir aber nur einen kleinen Rundgang entlang der Grachten und durch die Innenstadt machen. Wir folgen der Beschilderung „Centrum“, kurven ein wenig herum und finden am Rande einer Gracht einen Parkplatz, der für unser Wohnmobil groß genug und sogar kostenfrei ist. Auf einer kleinen Fußgängerbrücke überqueren wir die Gracht. Wir bummeln zunächst einmal etwas ziellos an einer weiteren Gracht entlang und wie es der Zufall so will führt uns diese zur der großen, breiten Gracht in der einige Schiffe liegen und an deren Rand wir unser Hotel von unserer Motorradtour wiederfinden. Am Hafen wenden wir uns nach links der Stadtmitte zu. Wie üblich ist die Hauptstraße zur Fußgängerzone mit vielen Geschäften und Restaurants geworden. Ein kleines Cafe mit drei Tischen in der Sonne sieht sehr einladend aus. Es ist Cappuccino Zeit, also setzen wir uns und bestellen. Das Cafe ist gleichzeitig  auch eine Bäckerei. Es duftet so verlockend, dass wir nicht widerstehen können und uns zwei kleine Törtchen zu unserem Cappuccino gönnen. Die warme Sonne, der leckere Cappuccino – wir können nicht widerstehen und bestellen einen zweiten. Beim Bezahlen werden wir dann überrascht-sieben Euro für je zwei Cappuccino und ein Törtchen, das ist wirklich sehr preiswert. Die zweite Tasse ist kostenlos, wenn man einen Cappuccino in Kombination mit einem Kuchen oder Törtchen bestellt. Wir gehen weiter durch die Innenstadt, biegen dann aber bald in Richtung unseres Wohnmobils ab. Wir haben ja noch eine ordentliche Strecke vor uns. Nur wenige Kilometer von Harlingen entfernt trennt der 30 km lange und  90 Meter breite  „ Afsluitdijk“ das Ijsselmeer  von der Nordsee. Der Deich wurde von dem Wasserbauingenieur Lely entworfen und konstruiert und in den Jahren 1927 bis 1932 erbaut. Bereits kurz nach der Auffahrt auf den Deich gibt es eine Ausfahrt und einen Parkplatz. Wir halten an und ich suche nach einer Möglichkeit, ein paar Fotos zu machen. Die beste Position finde ich auf der Brücke. Hier weht mir ein frischer Wind um die Ohren. Ich bin froh, dass ich meine Weste angezogen habe. Auf den nächsten 25 Kilometern gibt es keine Kurve. Schnurgerade zieht der Deich nach Stevinsluizen, wo wir wieder das Festland erreichen. Über Weringerwerf und Medemblik fahren wir nach Enkhuizen, wo das nächste „Deichabenteuer“ auf uns wartet. Auf der Fahrt hierher sind wir an endlos langen Gewächshäusern vorbeigefahren. Jetzt wissen wir, wo die holländischen Tomaten und Gurken herkommen. Bei Enkhuizen fahren wir auf den „Markerwaardijk“, der deutlich kürzer als der „Afsluitdijk“ ist und der das Ijsselmeer vom Markermeer trennt. Kurz bevor wir Lelystad  erreichen müssen wir über die Schleuse des „Markerwaardijk“ fahren. Ein imposantes Bauwerk. Ein Foto lohnt sich. Von Lelystad fahren wir am Markermeer entlang über Almere nach Alemere –Haven.  Dort treffen wir auf die A6, die uns in Richtung Amsterdam zur A9 und diese wiederum in die Nähe unseres Campinglatzes führt. Es ist gar nicht leicht, den Campingplatz „ Gaasper Camping Amsterdam“ zu erreichen. Durch umfangreiche Baumaßnahmen an der A9 sind einige Ausfahrten gesperrt, so dass wir weiter als geplant fahren müssen. Letztendlich landen wir dann doch auf dem Gaasper Camping Amsterdam, checken ein und erhalten einen schönen Rasenstellplatz mit Strom zugewiesen. Der Campingplatz ist nur 500 Meter von der Endstation der Metro Station entfernt. Die M53 fährt von hier direkt zum Hauptbahnhof von Amsterdam, wo auch die Bus- und Grachtenrundfahrten starten – perfekt. Unserer Erkundung von Amsterdam steht also in den nächsten zwei Tagen nicht mehr im Wege. Wir freuen uns. Auf Amsterdam sind wir schon sehr gespannt. Deshalb machen wir uns gleich nach dem Frühstück auf den Weg zur Metro Station. Den 10:00 Uhr –Zug verpassen wir nur knapp, können  aber bereits um 10:20 Uhr mit dem nächsten Zug ins Zentrum zum Hauptbahnhof von Amsterdam fahren. Unsere Zugfahrkarten und Tickets für eine Bootstour durch die Grachten von Amsterdam hatten wir uns bereits an der Rezeption unseres Campingplatzes gekauft, so können wir gleich nach unserer Ankunft zur Anlegestelle der Lovers Reederei unmittelbar gegenüber vom Bahnhof gehen. Hier erfahren wir, dass wir zur Anlegestelle des Veranstalters „City Sightseeing- Amsterdam“  etwa 300 Meter entfernt gehen müssen. Dort wartet bereits das „Hop on – Hop off“ Boot von Lovers und wir können sofort an Bord gehen. Das Boot legt kurz darauf ab und folgt der grünen Route am „Sea Palace Restaurant“ vorbei  in Richtung des Nemo Science Museums. Schon bald biegen wir in die OUDE SCHANS Gracht ab, um kurz darauf nach links zum Diamanten Museum abzubiegen, wo unser Boot erstmalig anhält. Hier hätten wir die Möglichkeit, auszusteigen und an einer geführten Tour durch das Museum  teilzunehmen, aber  Museumsbesuche haben wir für unseren Amsterdam Besuch nicht geplant. Wir bleiben also an Bord und genießen die anschließende Fahrt zurück zur OUDE SCHANS Gracht. Der Gracht folgend erreicht unser Boot die breite  Amstel Gracht  und die nächste Haltestelle vor der Amsterdam Eis Bar. Hier steigen wir aus, um Amsterdam in den nächsten 2- 3 Stunden zu Fuß zu erkunden. Die Eis Bar, in der auch im Sommer tiefe Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt herrschen und die Drinks in Gläsern aus Eis serviert werden, ist  zu dieser Tageszeit noch geschlossen. Über eine Brücke gehen wir auf die andere Seite der Binnenamstel Gracht und an dieser entlang bis zur Skinny Bridge, einer für Amsterdam und die Niederlande so typischen Zugbrücke – ein beliebtes Fotomotiv – nicht nur für uns.  Durch die schmale belebte Kerkstraat  bummeln wir  zur Utrechtstraat, wo wir das Cafe Krom  entdecken. Es ist Zeit für unseren Cappuccino. Wir nutzen die Gelegenheit eine kleine Pause zu machen und uns bei einem Cappuccino das Treiben auf der Utrechtstraat anzusehen. Durch die Utrechtstraat gehen wir dann weiter bis zum Rembrandtplein, wo ein überlebensgroßes Denkmal umgeben von weiteren Bronzefiguren an den berühmten niederländischen Künstler erinnert. Ein paar Fotos müssen natürlich sein, dann suchen wir uns den Weg zur Singel Gracht, an der auf einem  permanenten Blumenmarkt Blumenzwiebeln, insbesondere Tulpen, zu sehr niedrigen Preisen angeboten werden (100 gemischte Zwiebeln für € 5,00). Wir verzichten darauf,  einen Sack voller Tulpenzwiebeln zu kaufen, da wir diesen ja noch für den Rest des Tages mit uns in Amsterdam herumschleppen müssten.  Am Ende des Blumenmarktes überqueren wir die Singel Gracht und gelangen so am Torture Museum vorbei zum Rokin Boulevard. Wir laufen geradewegs auf die Brasserie Meuwese zu, die einen einladenden Eindruck macht-schließlich sitzen viele Menschen in der Sonne vor dem Lokal und auch im Inneren sieht es sehr voll aus.  Im 1.Stock finden wir einen Zweiertisch, der zwar nicht direkt am Fenster steht, aber das ist nicht weiter schlimm, denn auch auf dem Roki Boulevard wird gebaut – wie fast überall in Amsterdam und in den Niederlanden. Wir essen gebackene Seezungenfilets mit Salat und Pommes, sehr lecker und nach einem Espresso setzten wir unsere Tour durch Amsterdam fort. Auf dem Weg zum DAM, dem zentralen Hauptplatz in Amsterdam, kommen wir an mehreren „Coffee Shops“ vorbei, wo es unter anderem bestimmt auch Kaffee gibt. Hauptsächlich werden aber alle möglichen und unmöglichen Versionen von Keksen und Lollis auf Cannabis Basis, also Hasch angeboten. Konni hatte auf dem Weg hierher schon „Hasch-Lollis“ gekauft und ergänzt jetzt  ihre Drogeneinkäufe in einem „Supermarket“ mit „Hasch-Keksen“. Natürlich ist das alles nicht zum eigenen Verzehr sondern als Mitbringsel für zu Hause gebliebene Freunde und Bekannte gedacht, um sie ein wenig aufzumuntern. Vom DAM überqueren wir erneut die Singelgracht und anschließend die Herengracht und erreichen so eine der Haltestellen der Hop On/Hop Off Boote an der Keizergracht  unmittelbar vor dem Anne-Franck Haus. Eine lange Warteschlange von Touristen vor dem Museum  bestärkt uns in unserem Entschluss, auf Museumsbesuche in Amsterdam  zu verzichten. Wir müssen etwa 15 Minuten auf unser Boot warten bevor wir durch die Prinsengracht zurück zur Amstelgracht und weiter durch den Oosterdok zur Anlegestelle vor dem Bahnhof fahren. Nur ein paar Schritte, dann fahren wir mit der Rolltreppe zur Metro-Station hinunter und mit der M53 zurück zur Station Gaasper in der Nähe unseres Campingplatzes. Ein interessanter erster Tag in Amsterdam hat uns Lust auf einen zweiten Tag in der Stadt der Grachten gemacht. Wir hoffen auf gutes Wetter und freuen uns auf morgen. Samstag – das Wochenende hat begonnen und gestern Abend  sind noch einige Camper angekommen. Beim Gang zur  täglichen „Morgentoilette“ präsentieren sich 11 weitere Wohnmobile in Reih und Glied neben uns. Wir gehen davon aus, dass die Besitzer wie wir auch nach Amsterdam wollen und beeilen uns, gleich nach dem Frühstück zur bekannten Metro Station zu gehen. Wir erwischen den 10:00 Uhr Zug und sind schon kurz vor 10:30 am Bahnhof und wenige Minuten später an der Anlegestelle des Hop on / Hop off  Bootes, mit dem wir heute einmal rund um die Innenstadt von Amsterdam fahren wollen. Für die komplette Umrundung der Innenstadt wählen wir  die grüne Route, nachdem wir gestern nur Teile der grünen und blauen Route kennengelernt haben. Das Wetter ist wieder hervorragend, so dass wir uns schnell für einen Sitzplatz im nicht überdachten hinteren Teil des Bootes entscheiden. Hier haben wir bessere Sicht und vor allen Dingen mehr Möglichkeiten um Fotos zu machen. Bis zur Haltestelle „Eis Bar“ kennen wir die Route ja schon, aber unsere Sitzposition im Freien vermittelt uns dann doch noch einmal andere Eindrücke und Perspektiven. Nachdem wir die „Eis Bar“ hinter uns gelassen haben fahren wir unter der Skinny Bridge durch und folgen der Amstelgracht bis wir in die Singelgracht nach rechts abbiegen können. Hier sind wir am äußeren Rand der Innenstadt. Viele meist sehr schmale Wohnhäuser stehen rechts und links der Gracht, die Parkmöglichkeiten für Autos sind extrem beschränkt, dafür stehen an jeder nur denkbaren Stelle  Fahrräder, die mit Fahrradschlössern an Laternenmasten, Brückengeländern und Bäumen gegen Diebstahl gesichert wurden. Wir genießen das fast lautlose Dahingleiten und bemerken gar nicht, dass unser Boot nach rechts in die Leidsegracht und bald darauf in die Keizersgracht abbiegt. Die Keizersgracht haben wir gestern überquert, um zur Anlegestelle vor dem Anne Frank Haus zu gehen. Heute können wir die Brücke, über die wir gestern zu Fuß gegangen sind,  aus der Bootperspektive fotografieren. Nach einem kurzen Schlenker durch die Brouwersgracht legen wir nach gut einer Stunde und fünfundvierzig Minuten  wieder an der Abfahrtsstelle gegenüber vom Hauptbahnhof an. Mit dem Gefühl, jetzt jede Gracht von Amsterdam zu kennen (was natürlich nicht stimmt) steigen wir aus. Jetzt brauchen wir erst einmal eine kleine Stärkung. Wir gehen ein paar Schritte zum Restaurant Loetje Zentral.  Die schöne, sonnige Terrasse direkt am Wasser mit Blick auf den Oudezuidskanal und die Innenstadt hatten wir schon bei der Abfahrt bemerkt. Wir haben Glück und erwischen einen freien Platz in der Sonne. Wir gönnen uns einen Cappuccino, blinzeln ein wenig in die Sonne und überlegen uns, wie wir den Nachmittag in Amsterdam verbringen wollen. Wir entscheiden uns, die Gassen und  Grachten zu Fuß zu erkunden und gehen am Rande des Rotlichtviertels in Richtung DAM. Es ist nicht weit zum zentralen Platz vor dem Royal Palace, wo heute deutlich mehr Touristen unterwegs sind als gestern. Etwas rechtshaltend  gehen wir durch Einkaufsstraßen und kleine Gassen bis zur Singelgracht, die uns auch schon von unserem gestrigen Ausflug bekannt ist. So langsam stellt sich bei uns ein Hungergefühl ein. An der Ecke zum Torensteg finden wir das Restaurant-Cafe` „Van Zuylen“. Auch hier ist es sehr voll, aber wir haben wieder Glück und finden einen Tisch am Fenster, von dem aus wir das Treiben auf dem schmalen Torensteg beobachten können. Wir lassen uns Fleischkroketten und einen Burger  schmecken. Da ich ja heute nicht mehr fahren muss, entscheide ich mich für ein „Düvel“ Bier und weil`s so lecker war noch ein zweites – 8,5%  !!! – das merke ich dann in den Beinen bei unserem Weiterweg entlang der Singelgracht. Weit ist es allerdings nicht mehr zum Bahnhof. Konni findet noch ein kleines Geschäft, wo sie ein paar kleine Mitbringsel für Freunde und Verwandte kaufen kann, dann steigen wir auch schon wieder in die Metro, die uns problemlos zu unserem Campingplatz zurückbringt. Zwei abwechslungsreiche Tage in Amsterdam liegen hinter uns. Wir haben viel gesehen (natürlich nicht alles), gut und lecker gegessen und freuen jetzt auf die nächsten Tage unserer Reise, die uns wieder mehr in die Natur der Niederlande führen sollen. Es ist sicherlich nicht ausgeschlossen, dass wir noch einmal einen Kurzbesuch in Amsterdam machen werden, es gibt ja noch viele sehenswerte Ecken, die wir nicht kennengelernt haben – vielleicht ist uns dann ja auch nach einem Museumsbesuch zu Mute.

5.Etappe – Amsterdam <> Texel

Unsere heutige Reiseetappe ist nicht sehr lang. Bis zu unserem Campingplatz in der Nähe von Oudeschild auf der Insel Texel müssen wir nur etwa 125 Kilometer fahren. Von unserem Campingplatz sind es nur ein paar Meter bis wir auf die A9 auffahren können, die uns zur  A1 bringen soll. Auf der A 1 wollen wir dann nach Norden fahren, um nach Überqueren des Markermeers die Autobahn zu verlassen und in gewohnter Art und Weise über Nebenstraßen nach Edam zu fahren. Hört sich sehr einfach an, gestaltet sich aber wegen erheblicher Baumaßnahmen  auf der A1 deutlich schwieriger als vermutet. Mit ein wenig Geduld und Orientierungssinn schaffen wir es dann aber doch. Wir erreichen Volendam, einen Vorort von Edam, ohne zu wissen, dass dieser eigentlich zu Edam gehört. In der Nähe des Hafens finden wir einen Parkplatz für unser Wohnmobil. Etwa 500 Meter gehen wir an interessant gebauten Reihenhäusern vorbei, bis wir den historischen Hafen von Volendam erreichen. Wir sind überrascht, hier einen so touristisch ausgebauten Ort vorzufinden. Viele  Cafe`s, Restaurants und die üblichen Touristenshops säumen die schmale Straße, die am Hafen entlang führt. Wir bummeln  bis zum Ende dieser Touristenmeile, machen ein paar Fotos und kehren kurzentschlossen in eines der vielen Fischrestaurants ein, um einen heißen Backfisch im Stehen  zu essen. Der Fisch schmeckt sehr lecker, wir genießen beide die ziemlich große Portion, auch wenn es für das Mittagessen noch sehr früh ist. Auf dem Weg zurück zum Parkplatz können wir der Versuchung, einen Cappuccino zu trinken nicht widerstehen. Ein windgeschützter Platz in der warmen Mittagssonne ist dafür ideal. Ein paar Kilometer später sehen wir ein Schild, das die Richtung ins Zentrum von Edam anzeigt. Auf einen Besuch der weltbekannten Käsestadt können und wollen wir natürlich nicht verzichten. Es ist allerdings gar nicht so leicht, einen geeigneten Parkplatz für unser immerhin 7,50 Meter langes Wohnmobil zu finden. Wir kurven an einer Gracht entlang und durch sehr enge Gässchen bis wir einen Platz finden, der groß genug ist. Von hier sind es nur ein paar Schritte bis ins Zentrum. Wir gehen durch die Innenstadt und finden fotogene Stellen, doch leider spielt das Wetter nicht so wirklich mit. Es regnet zwar nicht, aber die dichte Wolkendecke lässt keine Sonnenstrahlen durch, die die Fotomotive attraktiver machen würden. Egal – wir können es nicht ändern – wir fotografieren trotzdem. In einem auf Käse und regionale Wurstsorten spezialisierten Geschäft kaufe ich einen Edamer Käse in der original kugelrunden Form. € 19,95 bezahle ich für das gute Stück. Viel zu viel wie sich später herausstellen wird. Aber ich habe einen Original Edamer Käse aus Edam – mal sehen wie er schmeckt !!!   Von Edam fahren wir weiter nordwärts, müssen ein kurzes Stück auf der A7 fahren, biegen dann aber nach Hoorn ab. Hoorn soll laut Baedeker Reiseführer eine der schönsten Städte der Niederlande sein. Also müssen wir dahin. Am Westende der Innenstadt gibt es einen großen Parkplatz und von dort ist es nicht weit in die Innenstadt. Es ist zwar Sonntag, aber hier sind alle Geschäfte geöffnet. Dementsprechend groß ist die Anzahl der Besucher, die einen Sonntagsnachmittagsausflug mit Shopping in der Fußgängerzone von Hoorn verbinden. In der „Lange Kerkstraat“ direkt gegenüber der „Kerk“ sehe ich Erwachsene und Kinder mit Eishörnchen, also muss hier auch eine Eisdiele sein. Wer, wenn nicht ich, sollte diese Eisdiele finden. Ich finde sie und einen Tisch in der Sonne noch dazu. Das macht es leichter, Konni wenigstens zu einem Cappuccino zu überreden, während ich natürlich das Eis probieren muss. Schmeckt  nicht schlecht, erreicht zwar nicht die zu Hause gewohnte Qualität unserer „Stammeisdiele“, aber in der Fremde freut man sich ja auch über eine Stufe schlechter. So langsam wird es Zeit, weiterzufahren. Wir wollen ja heute noch mit der Fähre nach Texel übersetzen. Noch einmal ein kurzes Stück auf der A7, dann biegen wir nach links ab und fahren im Zick Zack über Land bis nach Van Eijwickluis, einem kleinen Ort an der Küste. Immer an der Küste entlang erreichen wir Den Helder, wo die Fähre nach `t Hornje auf Texel schon auf uns wartet. Die Überfahr dauert nur knapp 40 Minuten, dann fahren wir schon wieder von der Fähre herunter. Der direkte Weg nach Oudeschild und weiter zu unserem Campingplatz ist leider wegen Bauarbeiten gesperrt. Wir müssen einen Umweg in Kauf nehmen und über den Ort Den Burg nach De Waal fahren, um von der anderen Seite in Richtung Oudeschild zu fahren. Etwas kompliziert, aber so gegen 17:30 Uhr erreichen wir unseren Campingplatz, wo wir zwei Tage bleiben wollen. „De vrije Vogel“ heißt der Bauernhof, zu dem unser Campingplatz gehört. Zwei große gepflegte Wiesen mit  Stellplätzen für Caravans und Wohnmobile grenzen direkt an den Hof. Für jeden Stellplatz sind Strom und Wasseranschlüsse vorhanden und die sanitären Anlagen sind in einem ausgezeichneten Zustand wie wir später bemerken. Die freundliche Besitzerin  zeigt uns einen Stellplatz. Der Bauer läuft in Gummistiefeln herum und rangiert mit seinem Traktor, während die Bäuerin uns die sanitären Anlagen zeigt. Wir haben Strom, Wasser und guten Fernsehempfang – was wollen wir mehr. Morgen wollen wir die Insel erkunden und uns mit Bekannten aus Ennepetal treffen, die gerade Urlaub auf Texel machen. Das Wetter sieht vielversprechend aus – es wird bestimmt ein schöner Tag. „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist“ – eine alte Bauernweisheit, die hier nicht zutrifft. Der Herr des Hühnerhofes kräht nämlich so gegen 06:00 Uhr in der Nähe unseres Wohnmobils und reist uns aus dem erholsamen Tiefschlaf der frühen Morgenstunden. Wir bleiben noch eine Weile im Bett, frühstücken und dann beginnen wir unsere geplante Inselerkundung.  Auf der uns von gestern ja noch bekannten Straße fahren zurück nach Den Burg, wo heute Markt sein soll. Der Markt ist sehr überschaubar, die üblichen Gemüse, Wurst und Käsestände und ein Stand mit einem großen Angebot an Socken und Strümpfen. € 15,00 für zwei Paar dicke Wollsocken mit punktuell gummierter Fußsohle sind ein interessantes Angebot. Die warmen Socken können wir gut an kühlen Abenden im Wohnmobil nutzen und die Gummiflecken an der Unterseite verhindern das Rutschen auf dem glatten Holzboden. Mehr interessante Sachen  finden wir nicht, dafür aber einen sonnigen Platz in einem Cafe` am Rande des Marktes, wo es Cappuccino und weitere leckere Sachen gibt. Wir belassen es bei einem Cappuccino, gehen zu unserem Wohnmobil zurück und fahren zum Nordende der Insel. Auf dem Weg dorthin sticht uns das Gelb  endloser  Narzissen Felder ins Auge. Für den Anbau von  Narzissen ist Texel  ja bekannt und wir sind scheinbar genau zur richtigen Jahreszeit hier, um die Blütenpracht zu sehen und zu fotografieren. Wir erreichen „De Cocksdorp“, den nördlichsten Ort von Texel, wo wir den roten Leuchtturm an der Nordspitze entdecken.  Beim Hotel „Der Robbenjäger“ finden wir einen Parkplatz für unser Wohnmobil. Nach wenigen Metern auf der Fahrstraße zweigt ein beschilderter Weg nach rechts in ein weitläufiges Dünengelände ab und führt uns an einem Teich vorbei, an dem sich einige Wasservögel niedergelassen haben. Um Nahaufnahmen der Vögel zu machen sind wir einfach zu weit weg, aber der das Landschaftsbild als Ganzes ist auch nicht schlecht. Nach Übersteigen eines etwas höheren Dünenkamms öffnet sich der Blick auf den breiten Sandstrand vor dem Wattenmeer der Nordsee. Wir gehen auf der Seeseite der Düne zum Strand hinunter und unmittelbar am Ufer weiter in Richtung Leuchtturm. Konni möchte unbedingt den Leuchtturm mit Strandhafer im Vordergrund fotografieren. Das gelingt erst, nachdem wir wieder die Düne hinaufgestiegen und am Leuchtturm vorbeigegangen sind.  Auch dort findet sich nicht so wirklich das Motiv, das sie sich vorgestellt hat, aber immerhin gibt es Strandhafer in Verbindung mit dem Leuchtturm. Um rechtzeitig zu unserem Treffen mit unseren Bekannten aus Ennepetal  im Strandpavillon „Paal 17“ zu kommen, müssen wir langsam starten. Einen Teil der Anfahrtsstrecke fahren wir wieder zurück, dann halten wir uns rechts in Richtung De Koog. Der Strandpavillon befindet sich weit im Süden von De Koog und es dauert eine Weile bis wir das entsprechende Hinweisschild sehen. Ein großer kostenpflichtiger Parkplatz bietet die Möglichkeit, unser Wohnmobil abzustellen. Bis zum Pavillon sind es dann nur noch wenige Meter. Auf der windgeschützten Terrasse sind die meisten Tische schon besetzt. Wir finden aber noch einen guten Platz unmittelbar hinter der Glaswand. Es dauert nicht lange, dann sehen wir unsere Bekannten schon. Gemeinsam verbringen wir zwei gemütliche Stunden mit Plaudern und Kaffeetrinken. Gegessen wird natürlich auch etwas. Ich probiere einen Apfel Pfannenkuchen mit Käse !!! Ungewöhnlich, schmeckte aber sehr gut. Unsere Bekannten fahren wieder zu ihrem gemieteten Ferienhäuschen zurück, wir machen noch einen Bummel am langen Sandstrand vor dem Pavillon. Die schon etwas tiefer stehende Sonne lässt die Wasseroberfläche silbrig glänzen und schafft interessante, stimmungsvolle Motive. Das nutze ich natürlich für eine ausgedehnte Fotosession während Konni mehr damit beschäftigt war, Muscheln zu sammeln. Zu unserem Campingplatz war es nicht mehr weit, so dass wir bereits gegen 18:00 Uhr mit unser Wohnmobil wieder den Hof „De vrije Vogel“ erreichten. Wir hatten noch genügend Zeit, uns den Hof etwas genauer anzusehen bevor wir unser Abendessen zubereiteten  und einen gemütlichen Fernsehabend verbracht.

6.Etappe -Texel <> Zandvoort

Heute werden wir Texel wieder verlassen und aufs Festland zurückfahren. Wir haben es nicht eilig, nur 110km Fahrstrecke zeigt unser Navi an. Nach dem Frühstück nutzen wir noch einmal die guten sanitären Anlagen ausgiebig, verabschieden uns bei einem Rundgang von Milch- und Federvieh und machen uns auf den Weg nach `t Horn zur Fähre. Unser Versuch über Oudeschild direkt nach `t Horn zufahren wird durch die immer noch existierende Baustelle leider vereitelt. Die nicht besonders gut ausgeschilderte Umleitung führt uns über kleine, schmale Nebenstraßen wieder in Richtung Den Burg. Von dort geht es dann direkt zur Anlegestelle der Fähre. Nach knapp 20 Minuten können wir schon auf die Fähre fahren und nach weiteren 40 Minuten diese wieder  verlassen. Die kurze Fahrzeit nutzen wir, um vom modernen Panoramadeck die Aussicht auf die ruhige Nordsee zu genießen. Nach der Ankunft in Den Helder halten wir uns rechts, um immer möglichst in Küstennähe in Richtung Bergen an Zee zu fahren. An schnurrgeraden hohen mit Gras bewachsenen Dünen führt die Straße weiter nach Süden. So langsam meldet sich unser Magen und verlangt nach ein wenig Nachschub. An der linken Straßenseite können wir auf einem gut ausgebauten Parkplatz rasten. Ein heißer Kaffee, holländischer Honigkuchen und ein sonniges Plätzchen auf einer Bank neben dem Wohnmobil – so lässt es sich aushalten. In Callantsoog entdecken wir einen Supermarkt, wo wir unsere doch schon etwas reduzierten Vorräte auffüllen. Es bleibt nicht beim Auffüllen der Vorräte, wir (insbesondere Konni) entdecken viele Lebensmittel, die es bei uns in Deutschland nicht gibt. Außerdem eine Reihe von wirklich deutlich billigeren Produkten, wie zum Beispiel Nescaffee. Mit einem gut gefüllten Einkaufswagen verlassen wir den Supermarkt. Zum Glück bietet unser Wohnmobil genug Platz um alles zu verstauen. Unser Rastplatz war zwar recht angenehm, bot aber leider keinen Blick aufs Meer. Bei Petten biegen wir deshalb kurzentschlossen in Richtung Küste ab. Wir finden auf Anhieb  einen Parkplatz. An einem Campingplatz vorbei führt ein Fußweg zu den schon von weitem sichtbaren Dünen, deren höchsten Punkt wir über mehrere Holzstufen erreichen. Von hier  haben wir einen tollen Blick auf endlose Sandstrände und einen Strandpavillon, der scheinbar geöffnet hat. Die Aussicht auf einen Cappuccino auf der windgeschützten Terrasse ist verlockend. Wir zögern nicht lange und steigen auf der Meerseite der Dünen zum „Strandpaviljoen ZEE&ZO!“ ab. Es ist geöffnet und windgeschützte Sitzplätze gibt es auch. Unserem täglichen Cappuccino steht also nichts mehr im Wege. Wir genießen schon wieder Cappuccino und Sonne und jetzt auch noch den Blick auf den Strand und das Meer. An einem Pfahl weisen Hinweisschilder auf interessante Örtlichkeiten in der näheren Umgebung hin. Das wichtigste Schild zeigt allerdings die Richtung und die Entfernung nach Kapstadt an – genau 13767 km ist man zu Fuß, mit dem Auto, dem Schiff oder dem Flugzeug unterwegs – dann ist man in Südafrika – wow !!! Von Petten geht es weiter nach Bergen und bevor wir in Richtung IJmuden fahren, machen wir noch einen Abstecher nach Bergen aan Zee, der sich aber nicht lohnt. Ein touristisch ausgebauter Ort mit einer nicht sehr attraktiven Seepromenade . Wir halten uns nicht lange auf, fahren schnurgerade nach Süden und überqueren bei  Ijmuden den Nordzeekanal mit einer Fähre. Die Straße führt uns an riesigen Stahlwerken vorbei nach Harlem, wo wir wieder in Richtung Küste abbiegen, um einen Blick auf das Seebad Zandvoort mitzunehmen. Kurz vor Zandvoort werden wir auf einige Campingplätze aufmerksam. Es ist schon nach 17:00 Uhr und wir entscheiden uns, auf einem dieser Campingplätze zu übernachten. Der nächste Kreisverkehr ermöglicht es uns wieder zurückzufahren und schon beim ersten Campingplatz den wir ansteuern können wir einchecken. Zwischen mehreren Wohnmobilen finden wir einen windgeschützten Platz mit Strom und gutem Fernsehempfang. Bei der Fahrt hierher sind uns zwei Stände aufgefallen, die Fischbrötchen und Backfisch im Angebot  haben. Eine gute Gelegenheit, einen heißen Backfisch zu essen und sich dabei den frischen Seewind um die Nase wehen zu lassen. Es ist nicht weit bis zum ersten Verkaufswagen. Alles sieht frisch und lecker aus und der Backfisch im Brötchen schmeckt dann auch so. Es ist noch hell. Wir steigen deshalb zum weiten Sandstrand hinunter und schlendern gemütlich unmittelbar am Ufer immer auf der Suche nach guten Fotomotiven  in Richtung Bloemendaal an Zee. Wolken und Sonne sind uns gnädig und bescheren uns immer wieder interessante Motive.

Auf dem Rückweg zum Campingplatz steht die Sonne noch immer relativ hoch am Himmel, aber es sieht so aus, dass wir heute noch einen schönen Sonnenuntergang erleben werden. Wir setzten uns auf eine Bank, schlagen  die Kragen unserer Jacken hoch und ziehen unsere Mützen tiefer in die Stirn. Es dauert länger als erwartet bis die Sonne sich langsam in Richtung Meer senkt und zu allem Unglück ziehen Wolken recht schnell vor die Sonne. Wir haben Glück – die Sonne lässt sich immer wieder zwischen den Wolkenbänken blicken und liefert uns so doch noch tolle Stimmungsbilder. Zurück im Wohnmobil schauen wir uns unsere Fotoausbeute natürlich sofort an. Wir sind zufrieden. Trotz unseres tiefer gelegenen Stellplatzes rüttelte der Wind während der Nacht noch kräftig an unserem Wohnmobil, Schäden an der Antenne und an Lüftungsluken gibt es aber zum Glück nicht.

7.Etappe –  Zandvoort <> Kouderke 

Beim Frühstück überlegen wir uns, doch zum Keukenhof  zu fahren, obwohl man uns gesagt hatte, dass zu dieser Jahreszeit nur wenig blühende Tulpen zu sehen wären.  Darüber hinaus schreckt uns der  hohe Eintrittspreis – € 65,00 pro Person-, den ich irgendwo gelesen hatte, ab. Wir wollen uns aber wenigstens mal die Anlage von außen ansehen. Über Hemstede fahren wir nach Lisse, wo wir den Hinweisschildern zum Keukenhof folgen und schon bald zu einem riesigen Parkplatz kommen. Wir folgen den Richtungsanzeigen der Ordner und landen auf dem Parkplatz, der gebührenpflichtig ist, ohne zu wissen, ob wir überhaupt die Blumenschau ansehen werden. Der Parkplatz ist bereits zur Hälfte belegt und etwas weiter entfernt sehen wir auch eine größere Anzahl Busse. Wir können uns nicht vorstellen, dass bei diesem Besucherandrang wenig blühende Tulpen  zu sehen sein sollen.  Vor dem Eingang gibt es Automaten an denen wir Eintrittstickets lösen und die Parkgebühr bezahlen können. € 16,00 pro Person beträgt die Eintritts- und € 5,00 die Parkgebühr. Das sieht natürlich schon anders aus. Wir kaufen die Tickets, bezahlen die Parkgebühr und schon geht’s los. Bereits unmittelbar hinter dem Eingang sehen wir, dass es doch eine ganze Menge blühender Tulpen gibt. Wir beginnen unseren Rundgang und folgen der Parkgrenze im Uhrzeigersinn. An Beeten mit den unterschiedlichsten Tulpen und anderen Blumen vorbei gehen wir zum Juliana Pavillon. Hier wird viel Interessantes über den Anbau und die Zucht von Tulpen gezeigt und erklärt. Unser Weiterweg führt uns zum zentralen Teich, an dessen Westseite sich der Wilhelmina Pavillon befindet. Wir haben schon viele farbenprächtige Blumen gesehen und Fotos gemacht. Jetzt ist Zeit für eine Pause. Ein heißer Cappuccino in der Cafeteria wärmt uns ordentlich auf. Durch den nördlichen Teil des Keukenhofs gehen wir am Pavillon Beatrix vorbei zur Windmühle. Das Umfeld der Mühle macht einen  etwas kitschigen Eindruck, aber viele der Besucher – insbesondere Asiaten – lieben es, hier ihre Selfies zu machen. Wir halten uns hier nicht lange auf, sondern gehen lieber zum Willem-Alexander Pavillon. Dort werden wir von der Vielfalt und Farbenpracht der ausgestellten Blumen förmlich erschlagen. So viele Tulpen mit unterschiedlichen Blütenformen und in verschiedenen Farben haben wir noch nie gesehen. Es werden auch Orchideen, Amaryllis und weitere mir weniger bekannte Blumen gezeigt. Konni kann sich nur schwer von dieser Blütenpracht  trennen, aber allmählich müssen wir uns wieder in Richtung Haupteingang bewegen. Auf dem Weg dorthin kommen wir am Oranje Nassau Pavillon vorbei. Ein kurzer Besuch in dieser auf Kunst und Collagen ausgerichteten Ausstellung muss reichen, dann geht es forschen Schrittes zurück zu unserem Wohnmobil. Der Besuch des Keukenhofs hat sich gelohnt – gut dass wir doch hierher gefahren sind. Von Lisse fahren wir nach Leiden und weiter nach Delft, der bekannten „Porzellan Stadt“. Später erfahren wir, dass es sich bei dem Material für die Teller und Tassen gar nicht um Porzellan sondern um Keramik handelt. Wir sind zwar schon spät dran, aber auf einen  kurzen Rundgang durch die schöne alte Innenstadt von Delft wollen wir nicht verzichten. Leider lässt sich die Sonne nicht blicken. Für ein paar ansehnliche Fotos reicht es dann doch noch. Delft sollten wir uns noch einmal bei besserem Wetter und mit mehr Zeit ansehen. Bei de Lier fahren wir auf die Autobahn (A20), um sie bei Maasluis in Richtung Rozenburg schon wieder zu verlassen. Wir müssen jetzt etwas kompliziert durch den östlichen Teil des „Europort“ von Rotterdam fahren. Mit einer Fähre setzen wir über den „Nieuwe Waterweg“ nach Rozenburg, dann folgen wir der N57 zum „Haringvlietdam“, dem ersten von insgesamt drei jetzt noch folgenden großen Sperrdämmen, die den Haringvliet, das Grevelingenmeer und das Oosterscheldemeer bei Bedarf von der Nordsee abschotten. Es ist immer wieder beeindruckend über diese Bauwerke zu fahren. Sie erinnern uns an die großen Anstrengungen, die die Niederländer unternehmen, um ihr Land vor den Gewalten des Meeres zu schützen. Natürlich wird nach wie vor auch noch neues  Land gewonnen, aber bei weitem nicht mehr so intensiv wie vor einigen Jahren. Der Oosterscheldedamm ist der längste und am meisten beeindruckende  Damm. Für ein gutes Foto aus dem fahrenden Wohnmobil ist es fast schon zu dunkel, aber mit Hilfe von Photoshop lässt sich dann am Computer doch noch etwas daraus machen. Bevor wir unseren Campingplatz bei Koudekerke südwestlich von Middelburg erreichen fahren wir in einem weiten Rechtsbogen über Domburg und Westkapelle nach Zoutelande. Eine schlecht bis gar nicht beschilderte Umleitung, die uns durch schmale, enge Sträßchen in Wohngebieten führt lässt uns beinahe verzweifeln. Nur mit vorsichtigem Rangieren kommen wir an geparkten Autos in Wohngebieten vorbei.  Leicht genervt erreichen wir dann endlich die von Koudekerke nach Middelburg führende Straße und finden unseren Campingplatz etwas versteckt an der rechten Straßenseite. Noch einmal ist Camping auf dem Bauernhof angesagt. „De lachende Loods“ heißt unser Platz, was ich leider nicht übersetzen kann. Wir sind die ersten Gäste in diesem Jahr, die Besitzer sind nett, entschuldigen sich, dass die sanitären Anlagen noch nicht fertig geputzt sind und zeigen uns einen Stellplatz gegenüber von den Pferdeställen. Die Nacht ist nicht ganz so ruhig wie wir erwartet haben. Die Pferde schnaufen und hin und wieder hören wir auch mal einen kräftigen Huftritt gegen die Stallwand. Wir sind eben auf einem Bauernhof!!  Ansonsten geht es uns  hier aber ausgezeichnet.

8.Etappe –  Kouderke <> Breda

Erst heute Morgen sehen wir, wie nah wir am Pferdestall mit unserem Wohnmobil stehen. Das erklärt auch die lauten  Geräusche in der Nacht. Die Besitzer und Bewohner des Bauernhofes werden solche Geräusche nicht mehr wahrnehmen, sie sind daran gewöhnt. Die nächsten drei Etappen werden uns quer durch die Niederlande nach Westen  und nach Maastricht führen, von dort dann zurück nach Venlo, dem Ausgangspunkt unserer Reise durch das Land der Windmühlen und Grachten. Nach dem Frühstück fahren wir deshalb  zunächst nach Vlissingen am Westschelde Meer, um uns vom Meer und von der Küste zu verabschieden. An der mit Hochhäusern bebauten Seepromenade können wir unser Wohnmobil kurz parken und ein paar Fotos vom Strand und den Hoteltürmen machen. Auf dem Gehsteig sind einige Bronzefiguren aufgestellt, von denen uns der Mann, der sich eine Zigarette anzünden will am besten gefällt. Bei Kapelle überqueren wir die A58, fahren auf der N 289 bis wir zum Oesterdam abbiegen können. Die Fahrt über den Oesterdam,  der das Oosterscheldemeer vom Markiezaatsmeer trennt,  vermittelt uns noch einmal das Gefühl am Meer unterwegs zu sein. Nachdem wir bei Tholen das Festland erreicht haben, ist es endgültig mit „Meerfeeling“ Schluss. Nicht ganz, bei Willemstad müssen wir auf einer Brücke den Haringvliet überqueren, um auf der A29 bis kurz vor Rotterdam zu fahren. Noch ein kurzes Stück an Ridderkerk vorbei, dann können wir nach Kinderdijk abbiegen, wo insgesamt 19 Windmühlen dafür sorgen, dass das Land am Abwasserwaard  gegen Überschwemmungen und eine Senkung des Moorbodens geschützt wird. Heute haben Schöpfwerke die Aufgabe der Windmühlen übernommen. Die zum Weltkulturerbe erklärte Mühlenlandschaft ist eine Touristenattraktion ersten Ranges. Entsprechend groß ist auch der Andrang und die Parkplätze so gut wie besetzt. Wir sprechen mit dem Parkwächter, der uns gleich an der Zufahrt auf einem ansonsten mit Pollern abgesperrten Platz parken lässt. Wir kaufen uns Tickets für die Fahrt mit einem Boot an den Mühlen entlang. Die Bootsfahrt vermittelt andere Perspektiven und damit natürlich auch andere Fotomotive. Wir nutzen die Zeit auf dem Boot, fotografieren und lassen diese außergewöhnliche Landschaft auf uns wirken. Nach Beendigung der Bootsfahrt gehen wir noch einmal zu Fuß bis zur Mühle „Nederwaard“. Erneut versuchen wir  so viel gute Fotos wie möglich zu machen. Zum Abschluss gönnen wir uns noch einen Kaffee am Kiosk und bleiben noch in der angenehm warmen Sonne sitzen. Dann brechen wir auf, um unseren Campingplatz in der Nähe von Breda zu suchen. Wir fahren kurz auf die A15, biegen dann auf die A 16 ab und verlassen diese, um in Richtung Zevenberg zu fahren. Auf Nebenstraßen fahren wir nach Süden nach Etten-Leur, überqueren dort die A 58 und erreichen kurz danach unseren Campingplatz „Liesbos“. Wir sind schon ziemlich spät dran, aber wir haben Glück, der Besitzer des Campingplatzes ist noch da. Wir checken ein und fahren zu einem sonnigen, schönen Stellplatz nicht weit von den sanitären Anlagen entfernt. Es ist so mild, dass ich unsere Klappstühle aus der Heckgarage hole und wir noch eine halbe Stunde „Sonnenbaden“ können.  Wir verbringen einen gemütlichen Abend im Wohnmobil. So langsam fangen wir an, an das Ende unserer Reise in zu denken. Ich sehe mir noch einmal die Karte und die Routenplanung an. Konni möchte am Samstag noch einmal auf den Markt in Venlo und Gemüse, Brot und evtl. noch andere Lebensmittel einkaufen. Wir entscheiden uns deshalb, uns morgen noch Breda anzuschauen und dann auf der Autobahn bis Maastricht zu fahren. Die letzte Etappe bis Venlo ist dann nicht mehr weit. Für den Rest des Abends verdrängen wir die Gedanken an das Ende unserer Reise.

9.Etappe – Breda <> Moerslag

Von unserem Campingplatz nach Breda sind es nur ein paar Kilometer. Am Rande einer breiten Straße finden wir auf Anhieb einen gebührenpflichtigen Parkplatz nicht weit vom Zentrum entfernt. Nach ein paar Schritten biegen wir in eine schmale Straße mit Graffiti Malerei ab, an deren Ende bereits  eine Einkaufsstraße zu sehen ist. Wir folgen dieser Einkaufsstraße, kaufen uns günstige Schlappen für unsere zukünftigen Reisen und schlendern gemütlich  bis zum  „Grote Markt“ auf dem auch die „Grote Kerk“ zu finden ist. Auf dem Marktplatz findet heute auch tatsächlich ein Markt statt. Käse, Brot, Wurstwaren und Bekleidung  – das übliche Angebot. Wir sind noch gut versorgt, also kaufen wir nichts – wir „kucken“ nur. Auch wenn wir wie geplant die Autobahn nach Maastricht nutzen wollen drängt die Zeit ein wenig. Wir wollen ja auch noch in die Innenstadt von Maastricht bevor wir auf dem Campingplatz am Yachthafen  zum letzten Mal auf  dieser Reise übernachten. Also belassen wir es bei einer Umrundung der „Grote Kerk“ und gehen zügig zum Wohnmobil zurück. Wir fahren auf die A1, biegen aber beim „Knoopunt Galder“ nach links ab und folgen der A58 bis Eindhoven. Auf einen Halt in Eindhoven verzichten wir. Eindhoven ist eine moderne Industriestadt mit ein paar Museen, hat aber keine alte bzw. historische Innenstadt zu bieten. Deshalb fahren wir auf der A58 weiter bis diese auf die A67 trifft. Nur ein kurzes Stück auf der A67, dann wechseln wir auf die A2, die uns ohne Unterbrechung bis Maastricht bringt. Bereits kurz nach 12:00 Uhr erreichen wir Maastricht. Um in die Nähe des historischen Zentrums zu kommen müssen wir über die Maas fahren. Relativ schnell finden wir einen Parkplatz in der Nähe des „Monseigneur Nolenspark“. Natürlich ist das Parken hier wieder gebührenpflichtig, aber die Nähe zum Zentrum ist das Geld wert. Durch einen Torbogen der „Dritten Stadtmauer“ gelangen wir schnell in die Innenstadt. Schilder weisen uns die Richtung zum Markt mit dem imposanten Rathaus. Zur besseren Orientierung kaufe ich trotzdem einen kleinen Stadtplan im Büro der Touristeninformation. Auf dem Marktplatz  findet heute ebenfalls ein Markt statt, allerdings viel größer als in Breda. Die Verkaufsstände umgeben praktisch das gesamte Rathaus und am Freitagnachmittag ist natürlich entsprechend viel los, zumal auch das Wetter bestens mitspielt. Die Sonne scheint und die Temperaturen bewegen sich so um die 20° Grad. Die den Markt umgebenden Cafés  sind alle gut besetzt, aber mit etwas Glück finden wir ein sonniges, windgeschütztes Plätzchen für unseren Cappuccino, der längst fällig ist. Wir genießen die Sonne, den Cappuccino und natürlich das bunte Treiben auf dem Marktplatz. Ein Bummel über den Markt ist natürlich Pflicht. Langsam packen die Standbesitzer ihre Sachen zusammen, das Marktgeschehen nähert sich seinem Ende. Konni hat Glück und findet noch kurz vor Schluss eine schöne, weiße Jeansjacke – so etwas hat sie schon lange gesucht-). Zufrieden machen wir uns auf den Rückweg, machen noch einen kleinen Schlenker zum Ufer der Maas und gehen dann zur St. Janskirche, wo wir die auf dem Platz davor aufgestellten Figuren aus farbigem Bauschaum  fotografieren. Zurück am Wohnmobil entscheiden wir uns spontan, noch einmal ins Zentrum zurückzugehen und uns ein Restaurant für unser Abendessen zu suchen. Es ist immer noch angenehm mild, weshalb wir uns für einen Tisch im Freien vor dem Restaurant Grandcafe Artagnan gegenüber der Liebfrauenbasilika entscheiden. Unsere Entscheidung war goldrichtig. Wir lassen uns schmackhafte, zarte Spareribs mit Pommes munden – angeblich die besten in Maastricht. Ich kann dem Angebot einer gegenüberliegenden Eisdiele nicht widerstehen. Ich bestelle einen Cappuccino beim  Kellner und frage höflich, ob ich mir ein Eis von der Eisdiele holen darf. Kein Problem, also stelle ich mich am Ende der Warteschlange an. Es dauert ein wenig bis ich mein Eis bestellen kann, die Auswahl ist groß und die vor mir Wartenden können sich nicht wirklich schnell entscheiden. Schließlich kann ich mit einem Becher mit drei Kugeln und Sahne zu Konni und meinem Cappuccino zurückkehren – ein Genuss !!!  Konni wollte kein Eis, aber natürlich darf sie mal probieren. Nach diesem kulinarischen Ende in Maastricht fahren wir zum Yachthafen. Dort gibt es einen Campingplatz, den ich für unsere heutige Übernachtung vorgesehen habe. Das Eingangstor ist verschlossen, aber es gibt einen Hinweis auf eine Telefonnummer , die ich dann auch anrufe. Leider muss ich erfahren, dass alle Plätze belegt sind.  Ich kann zwar noch einige freie Stellplätze sehen, aber der Herr am anderen Ende der Telefonleitung erklärt mir, dass es Reservierungen gibt und wirklich nichts mehr frei  ist. Es bleibt uns nichts anderes übrig als wieder umzukehren. Kurzerhand entscheiden wir uns, auf unserer für den nächsten Tag geplanten Route weiterzufahren und nach Hinweisschildern zu Campingplätzen Ausschau zu halten.  Unsere Route soll uns parallel zur Belgischen Grenze nach Vaals führen. Unmittelbar nachdem wir das Stadtgebiet von Maastricht verlassen haben führt unsere Straße durch hügeliges Gebiet, wir fahren also sozusagen durch die „Niederländischen Alpen“ – na ja sagen wir mal lieber durch das „Niederländische Sauerland“. Bei Sint  Geertruid sehen wir ein Hinweisschild zum Camping Landgoed Moerslag. Wir biegen ab und folgen der kurvenreiche Straße bergauf bergab bis das Landgoed und der Campingplatz rechterhand zu sehen sind. Ein freundlicher älterer Herr zeigt uns auf einer  abschüssigen Wiese mit begradigten und plattierten Flächen unseren Stellplatz zwischen schon blühenden Birnen-, Kirsch- und Pflaumenbäumen. Ein schöner, sehr gepflegter Platz, was später auch noch durch die blitzsauberen und neuen Sanitäranlagen unterstrichen wird. Da wir ja schon in Maastricht gegessen haben verbringen wir den Rest des Tages mit Fernsehen, Faulenzen und Fotos auf den PC hochladen. Wir hatten mal wieder Glück mit unserem Campingplatz, was wir auch sehr zu schätzen wissen.

10.Etappe – Moerslag <> Venlo

Der Markt in Venlo ist heute, am Samstag nur bis 14:00 Uhr geöffnet. Also müssen wir etwas früher als üblich diesen schönen Campingplatz verlassen. € 20,00 zahlen wir für die Nacht, das ist nicht gerade billig, aber entspricht dem guten Standard. Noch schnell ein Foto – leider bei einsetzendem Regen – dann folgen wir  unserer Route weiter an der Belgischen Grenze entlang. Die Landschaft bleibt hügelig und gibt uns schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf unsere heimatliche Gegend. Sicherlich sehr schön für Fahrradtouren und Wanderungen, aber auch anstrengend. Kurz vor Vaals geht es noch einmal richtig zum Dreiländereck bergauf. Hier treffen sich die Grenzen von Belgien, Deutschland und den Niederlanden an einem Punkt, der auch gleichzeitig mit 321,5 m der höchste Berg der Niederlande ist. Vor ein paar Jahren waren wir hier schon einmal mit dem Motorrad, deshalb und in Anbetracht des Zeitdruckes fahren wir bei Vaals auf die N 278 in Richtung Valkenburg. Je näher wir Valkenburg kommen, desto flacher wird es, bis wir kurz vor Heerlen wieder die übliche niederländische total flache Landschaft erreichen. Ich habe mich etwas in Zeit verschätzt. Wir versuchen deshalb in Heerlen auf die A 76 zu fahren, um dann später auf die A 2 direkt in Richtung Venlo abzubiegen. Baustellen und eine schlechte Umleitungsbeschilderung lassen uns etwas konfus in Heerlen herumfahren, was einerseits Zeit kostet, uns aber andererseits an einer äußerst günstigen Tankstelle vorbeiführt. Das nutzen wir natürlich, tanken voll und finden dann auch die richtige Autobahnauffahrt. Ohne weitere Verzögerung erreichen wir Venlo so gegen 11:45 Uhr und 20 Minuten später sind wir auf dem Markt. Wie geplant kaufen wir Gemüse und Obst. Für unsere noch bevorstehende Mittagspause versorgen wir uns mit zwei Fisch- und einem Krabbenbrötchen, die wir später im Wohnmobil essen wollen. Das war unser Plan, aber auf dem Weg  zum Wohnmobil kommen wir am Restaurant Cafe` Restaurant Central vorbei. Es regnet nicht mehr und die Sonne schafft es, hin und wieder mal ein paar Strahlen auf die Erde zu schicken. Es ist Cappuccino Zeit und einige freie Tische mit Blick auf die schöne Fassade des Venloer Rathauses  fordern uns förmlich auf, Platz zu nehmen. Während wir unseren Cappuccino schlürfen sehen wir, wie an den Nachbartischen, sehr gut aussehende Salate, Fleischkroketten und gebackener Fisch serviert wird. Die Entscheidung fällt leicht, wie bezahlen unseren Cappuccino und wechseln zwei Tische weiter ins Nachbarrestaurant – unsere Brötchen werden wir später, vielleicht erst zu Hause in Schwelm essen. Wir bestellen Fleischkroketten und gebackenen Fisch mit Salat, für Konni eine Cola und für mich ein Erdinger Weißbier – natürlich alkoholfrei. Alles schmeckt uns sehr gut. Ob uns dieses leckere Essen den Abschied von den Niederlanden nun leichter oder schwerer macht, lassen wir mal dahingestellt. Die Rückreise nach Schwelm ist dann Routine. Über die A40 zur A3, dann auf die A46 bis zum Autobahnkreuz Wuppertal Nord  und noch 2 km bis zu unserem Haus in Schwelm. Der Kas ist gegessen könnte man doppeldeutig sagen, stimmt aber nicht. Zum einen haben wir noch unsere original Edamer Käsekugel, die wir irgendwann mal anschneiden und essen werden und dann können wir schon heute sagen, dass uns die Niederlande auch bei unserer dritten Tour (2x Motorrad / 1x Wohnmobil) sehr gut gefallen haben. Ein Blick in unsere Reiseliteratur  zeigt uns, dass wir viel aber eben nicht alles gesehen haben und ein zweiter, vertiefender Besuch zum Beispiel im Nationaal Park Lauwerskoog oder der Besuch einer anderen Insel noch sehr reizvoll ist. Auch ein Besuch des Europort Rotterdam verbunden mit einer Hafenrundfahrt würde beim nächsten Besuch mit Sicherheit auf unserer to do- Liste stehen.

Also liebe Niederländer richtet Euch schon mal auf unser Wiederkommen ein.

 

 

 

 

 

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