Venedig – mit dem Wohnmobil in die Lagunenstadt

 

 Venedig – mit dem Wohnmobil in die Lagunenstadt

 

 

Reiseverlauf:

1.Etappe
München-Pass Thurn-Mittersill-Felbertauerntunnel-Udine-Grado-Jesolo-Punta Sabbioni

Gesamtstrecke: 575 km          Fahrzeit :   12 Std.

2.Etappe
Venedig-Murano

3.Etappe:
Punta Sabbioni-Vittorio Veneto-Bassano Del Grappa-Treviso-Punta Sabbioni

Gesamtstrecke: 312 km          Fahrzeit :   6Std. 45Min

4.Etappe:
Venedig-BuranoVenedig

5.Etappe:
Punta Sabbioni-Treviso-Feltre-Trento-Brenner-Insbruck-Garmisch Partenkirchen-Oberau-Rottenbuch-Würzburg-Seligenstadt-Schwelm

Gesamtstrecke: 1149 km  17 Std.

 

 

Unsere Jungfernfahrt ins Münsterland hat uns beiden sehr gut gefallen. Entsprechend groß ist unsere Vorfreude auf unsere nächste Reise, die uns nach Venedig führen soll. Mit dem Wohnmobil nach Venedig? Kann euer Wohnmobil denn schwimmen? Diese Fragen  werden uns von Bekannten mit einem ziemlich kritischen Blick gestellt. Schwimmen kann unser Wohnmobil natürlich nicht, aber wir wollen ja auch auf einen Campingplatz an der Spitze der Punta Sabbioni in der Nähe des bekannten Badeortes Jesolo und von dort mit dem Schiff nach Venedig. Etwa 1 Woche wollen wir Venedig erkunden und anschließend noch ein paar Tage am Gardasee verbringen. Zunächst fahren wir aber mal nach München, wo wir die obligatorischen Verwandtenbesuche mit unserer Reise in den Süden verbinden.

 

01.Etappe – München-Pass Thurn-Mittersill-Felbertauerntunnel-Udine-Grado-Jesolo-Punta Sabbioni

Montag, 28.April 2014

Es geht los – von Zorneding in der Nähe von München fahren wir zur A8 und auf dieser bis zum Autobahndreieck Inntal, biegen hier auf die A93 ab und verlassen die Autobahn bei Brannenburg und fahren auf Landstraßen weiter.  Wegen der kurzen Autobahnstrecke in Österreich wollen wir keine „ Go Box“ zur Erfassung von Mautgebühren kaufen. Außerdem gefällt uns das Fahren auf Landstraßen besser, so sehen wir mehr von der Gegend durch die wir fahren. Von Brannenburg geht es weiter nach Kiefersfelden und über Kufstein und Kitzbühel zum Pass Thurn, 1274m. Der Blick auf die verschneiten Berggipfel weiter südlich ist schön, aber der Schnee stimmt uns auch ein wenig nachdenklich. Wie wird der Plöckenpass, 1357m, zu befahren sein? Der Pass selbst ist ja nicht viel höher als der Pass Thurn auf dem wir gerade stehen aber inmitten anderer höherer Berge. Wir werden es in Ruhe auf uns zukommen lassen. Die Fahrt hinunter ins Inntal beschert uns tolle Ausblicke ins tief eingeschnittene Tal und die dahinter liegenden verschneiten Bergspitzen. Wir erreichen Mittersill und es wird Zeit, einen Übernachtungsplatz zu finden. Zufällig entdeckt Konni an der rechten Straßenseite ein Schild das einen Campingplatz ankündigt. Wir folgen der Beschilderung und erreichen „Camping Schmidl“ – ein kleiner Campingplatz mit einfachen nicht besonders sauberen Sanitäranlagen, aber für eine Nacht ist das ok. Wir sind die einzigen Gäste und können uns einen Platz nach Belieben aussuchen. Die Temperaturen lassen eine kühle, wenn nicht sogar kalte Nacht erwarten. Nach dem Abendessen ziehen wir deshalb unsere vorsorglich eingepackte Skiunterwäsche an und verkriechen uns gleich unter unsere Decken. Nach wenigen Minuten wird es angenehm warm und schon bald schlafen wir tief und fest.

Dienstag, 29.April 2014

Die Nacht war schon recht kalt und unsere  Skiunterwäsche hatte gute Dienste geleistet. Das Wechseln der Sikunterwäsche kostet uns dann etwas Überwindung, aber der heiße  Frühstücks Kaffee und ein Brötchen bringen uns dann wieder in Schwung. Nachdem ich unsere Stromverbindung gekappt habe können wir unsere Weiterreise antreten. Die Zufahrt und die Durchfahrt zum und durch den Felbertauerntunnel stellen kein Problem dar. Lienz ist dann schnell erreicht und wir nähern uns langsam dem Plöckenpass der uns immer noch ein wenig Sorgen macht. In vielen Kehren zieht die Straße unterschiedlich steil zum Plöckenpass hinauf. Links und rechts der Straße wird Schnee sichtbar, an der Passhöhe breitet sich dann neben der Straße eine durchgehende Schneedecke aus. Die Straße selbst ist zwar nass aber zum Glück schnee- und eisfrei. Wir können durchatmen und gönnen uns auf der Passhöhe eine kleine Pause. Der Blick nach Süden ist einfach toll. Über immer noch tief verschneiten Bergen türmen sich weiße Wolken vor einem blauen Himmel. Ein Durchfahrtsverbot Schild für LKW`s verunsichert uns noch etwas. Wir sind zwar kein LKW aber mit 7,50m Gesamtlänge könnten enge Kurven schon einmal kritisch werden. Mit gemischten Gefühlen beginnen wir die Abfahrt, aber wir stellen schon bald fest, dass die Passstraße auch auf dieser Seite schneefrei ist und wir gut um die engen Haarnadelkurven herumkommen. Bei einem rauschenden Wildbach halten wir noch einmal an. Ein paar Fotos und einige Schlucke aus der Wasserflasche dann geht es weiter.  Bei Nuova Portis lädt uns ein Rastplatz zu einem weiteren Halt ein. Am Zusammenfluss des Tagliamento und des But bietet sich uns ein phantastischer Ausblick auf die grün schimmernde Wasserfläche und die dahinter aufragenden Berge. Wir sind im Friaul angekommen und folgen nun der SS52 bis Tolmezzo, biegen dann auf die SS13 ab, auf der wir bis kurz hinter Artegna fahren. Hier halten wir uns links nach Tarpento. Wir wollen ins Colli eine für seine Weine berühmte Region. In Faedis halte ich vor dem Eingangstor der Azienda Agricola Ronc Dai Luchis an. Ich frage den Sohn des Winzers ob wir hier eine Weinprobe machen können und ob er einen Stell- oder Campingplatz für uns empfehlen kann. Beides ist möglich. Neben dem Wohngebäude der Besitzer können wir unser Wohnmobil abstellen und über Nacht bleiben. Strom gibt es per Kabel aus der neben uns liegenden Küche – besser geht´s nicht. Die Weinprobe ist natürlich auch möglich. Wir probieren verschiedene Weine, die alle ausnahmslos sehr gut sind. Natürlich decken wir uns mit einigen Fläschchen ein und nehmen jeder ein halbvolles Glas mit ins Wohnmobil zurück. Konni bereitet uns ein wohlschmeckendes Nudelgericht, das wir gemeinsam mit unserem Wein genießen. Wir sind hellauf begeistert – so kann unsere Reise weitergehen. Nach der doch recht langen Fahrt und einigen Gläsern Wein schlafen wir schnell ein.    

Mittwoch, 30.April 2014

Nach einer ruhigen Nacht und einem etwas späteren Frühstück – der gute Wein hat uns etwas länger schlafen lassen – verlassen wir dieses schöne Weingut und die gastfreundlichen Winzer um nach Udine zu fahren. Udine hat einige Gebäude, die sehr an ähnliche Bauwerke in Venedig erinnern und sehr schöne  lange Einkaufsstraßen, die zum Bummeln und Shoppen einladen. Für unser Wohnmobil finden wir einen guten Parkplatz an der zentral gelegenen Piazza i Maggio direkt unterhalb der Burg. Von hier ist es nur ein Katzensprung ins Zentrum. Wir bummeln an der beeindruckenden Piazza Liberta vorbei durch die Straßen und Gassen, fotografieren und gönnen uns einen Espresso in einem Cafe` an der Piazza Giacomo Matteotti. Auf dem Rückweg zum Wohnmobil kommen wir an einer etwas unscheinbaren Eisdiele vorbei. Hier soll es das beste Eis in Udine ja angeblich sogar in Italien geben. Wie auch immer, wir holen uns jeweils 2 Kugeln in der Waffel und genießen die Erfrischung auf  einer steinernen Bank in der Nähe unseres Wohnmobils. Unser heutiges Ziel ist Grado an der Adria. Vorher wollen wir aber der Cantina Produttori Cormons einen Besuch abstatten. Die Gnossenschaftskellerei ist dafür bekannt, den Vino della Pace abzufüllen und jedes Jahr den Staatsoberhäuptern der ganzen Welt jeweils eine Flasche der neuen Ernte zuzuschicken, deren Etiketten von namhaften Künstlern entworfen wurden. Auch die Fässer im Weinkeller sind von Künstlern bemalt worden. Auf jedem der Fässer ist ein anderes Motiv zu sehen – wirklich sehenswert und einmalig.  Wir kaufen insgesamt vier Flaschen der Jahrgänge 2009/2010/2011 und 2012. Ob wir sie jemals trinken werden wissen wir noch nicht, vielleicht behalten wir die Weinflaschen als Erinnerung an den Besuch dieses außergewöhnlichen Weinkellers. Jetzt wollen wir endlich ans Meer, an die Adria. Von Cormons fahren wir zur SR305 und auf dieser in Richtung Ronchi Die Legionari. Wir halten uns rechts am Zentrum vorbei und erreichen so die SP 19, die uns geradewegs nach Grado führt. Bevor wir das Ortsschild von Grado erreichen sehen wir die Werbung des „Camping al Bosco“ an der linken Straßenseite. Zu dieser Jahreszeit gibt es genug freie Plätze und wir können unser Wohnmobil auf einem schattigen Platz unter Bäumen abstellen. Strom, sanitäre Anlagen – alles ok. Der Campingplatz liegt direkt am Meer und natürlich gehen wir erst einmal zum Strand, nachdem die üblichen Aufbauarbeiten erledigt sind. Ein langer breiter Sandstrand  mit den für italienische Strände so  typischen Sonnenschirmen führt sehr flach in die Meer. Wir genießen die Wärme und die schöne Abendstimmung und machen viele Fotos. Ich experimentiere mit meiner neuen Kamera und bin am Ende des Tages ganz zufrieden – mit der Kamera und mit mir. Irgendwann meldet sich aber natürlich auch der Hunger. Konni kocht im Wohnmobil während ich meine Fotos noch einmal auf meinem Laptop anschaue und speichere. Fernsehen ist heute nicht angesagt, die dichten Baumkronen lassen keinen Empfang zu. Kein Problem, Konni hat sich vor unserer Abreise mit Büchern eingedeckt und ich studiere in Erwartung unserer morgigen Ankunft auf der Punta Sabbioni die einschlägigen Reiseführer.   

Donnerstag, 01.Mai 2014

Vom Badeort Grado haben wir gestern nichts mehr gesehen. Zu unserem Campingplatz auf der Punta Sabbioni ist es nicht mehr sehr weit und wir müssen erst so gegen 14:00 Uhr auschecken. Also nutzen wir die Gelegenheit und fahren mit unseren Fahrrädern ins Zentrum von Grado. Grado ist ein typischer Urlaubsort mit vielen Restaurants, Cafe`s und natürlich auch Boutiquen und Souvenirläden. Wir fahren zur Strandpromenade und schieben unsere Räder an endlosen Reihen von Sonnenschirmen und Liegen entlang bis wir das eigentliche Zentrum von Grado und den Bootshafen erreichen, in dem schicke Segel- und Motorboote vor Anker liegen.  Die Häuser reichen bis an die Kai Mauer und von den Terrassen der Wohnungen muss man einen richtig schönen Blick auf den Hafen haben. Ein paar Fotos zur Einstimmung auf Venedig, dann fahren wir wieder ins Zentrum. Hier finden wir ein sehr nettes Cafe´ mit einigen Tischen und Stühlen. Dem einladenden Ambiente können wir einfach nicht widerstehen. zwei Spritz und eine kleine Schale mit Chips, Sonne und gute Laune – benvenuto Italia, benvenuto dolce vita. Wir können uns nur schwer von diesem schönen Plätzchen trennen, aber wir wollen heute ja noch zur Punta Sabbioni und zum Campingpaltz al Batéo. Also fahren wir wieder zum Campingplatz zurück, verstauen unsere Räder auf dem Fahrradträger und machen unser Wohnmobil wieder reisefertig. Zunächst fahren wir von Grado über den langen Damm über die Laguna di Grado zum Festland und auf der SR 352 weiter nach Cervignano Del Friuli. Wir umfahren die Stadt und erreichen so die SS14, die uns nach Westen zum Fiume Tagliamento führt. Bei San Michele Al Tagliamneto überqueren wir den Fluss und fahren auf Nebenstraßen bis zum bekannten Touristenort Jesolo. Bereits im ersten Kreisverkehr zeigt uns ein Richtungsschild die Straße zur „Punta Sabbioni“. Schnurgerade geht es nun an etlichen Campingplätzen vorbei bis zum Ende  der Landzunge, wo wir unseren Campingplatz al Bateó erreichen, der nur etwa 300 Meter von der Schiffsanlegestelle nach Venedig entfernt liegt – bequemer geht es wohl kaum. Die Einfahrt gestaltet sich etwas schwierig aber mit entsprechender Vorsicht erreichen wir ohne anzuecken die Stellplätze  auf einer Wiese. Es ist nicht viel los, so dass wir uns unseren Platz selbst aussuchen können. Die üblichen Tätigkeiten sind schnell erledigt und wir können unser Abendessen sogar noch im Freien genießen. Es gibt Leberkäse mit Spiegelei und Kartoffeln, Salat und Mineralwasser – und das Luftlinie 7 Kilometer von Venedig entfernt. Naja, mal sehen was morgen auf unserem Speiseplan steht.

Freitag, 02.Mai 2014

Wir sind etwas enttäuscht, denn nach der viertägigen Anreise mit schönem mildem Frühlingswetter empfängt uns dieser Tag mit Regen. Auch die Temperaturen sind kräftig nach unten gegangen und im Radio hören wir, dass eine Schlechtwetterfront Venedig erreicht hat. Beim ersten Besuch Venedig im Regen muss nicht sein, das wollen wir uns nicht antun. Wir beschließen, uns nicht die Laune verderben zu lassen und bleiben zu Hause, besser gesagt im Wohnmobil. Heute werden wir also unseren ersten Schlechtwettertag im Wohnmobil verbringen und uns mit Lesen, Fernsehen und Reisebericht schreiben beschäftigen. Nach dem Frühstück und der Morgentoilette breiten wir uns im Wohnmobil aus. Konni überlässt mir den Tisch damit ich meine Fotos auf  meinem Laptop speichern und bearbeiten kann. Sie macht es sich auf der Seitenbank mit einem Buch gemütlich. Die Zeit vergeht schneller als erwartet und nach dem Mittagessen nutzen wir unsere Betten im hinteren Teil unseres Wohnmobils, um uns vom Nichtstun auszuruhen. Am Nachmittag bleibt noch genug Zeit, unseren Reiseführer zu studieren und unseren morgigen Ausflug noch  zu planen. Am frühen Abend zeigen sich schon erste kleine Wolkenlöcher am Himmel und der Wetterbericht prognostiziert eine Wetterverbesserung. Mit dem guten Gefühl, morgen bei Sonnenschein aufzuwachen, schlafen wir nach diesem geruhsamen Tag ein.

02.Etappe – Venedig-Murano

Samstag, 03.Mai 2014

So richtig gut sieht die Wettersituation an diesem Morgen nicht aus als wir kurz vor halb acht aufwachen und die Jalousien unserer Fenster im Schlafbereich unseres Wohnmobils hochschieben. Wir frühstücken erst einmal in Ruhe und im Vertrauen auf die vorhergesagte Wetterbesserung machen wir uns auf den Weg zur Anlegestelle die ja nur 300 Meter von unserem Campingplatz entfernt ist. Es ist immer noch recht stark bewölkt, aber es regnet nicht und auch die Temperaturen sind gegenüber gestern wieder auf italienischem Niveau. Wir kaufen zwei Tickets für 2 Tage, mit denen wir unbegrenzt zwischen der Punta Sabbioni und Venedig pendeln können. Auf das Schiff, das uns zur Anlegestelle in der Nähe des Dogenpalastes bringen soll, müssen wir nicht lange warten. Die Fahrt über die Lagune dauert etwas mehr als 30 Minuten, dann legt das Schiff an der Kaimauer der „Riva degli Schavoni“ an. Heute wollen wir den Stadtteil San Marco erkunden, den wohl bekanntesten und am häufigsten besuchten Teil von Venedig. Unsere ersten Fotos machen wir von den auf Kunden wartenden Gondoliere mit ihren schaukelnden Gondeln. Auf der Riva degli Schiavoni bummeln wir in Richtung Piazza San Marco. Es sind schon eine Menge Touristen unterwegs, aber damit haben wir ja gerechnet. Am Palazzo Ducale biegen wir nach rechts ab und sehen sofort den hoch aufragenden Campanile. Nur noch wenige Schritte und wir sind an der Piazza San Marco angekommen. Hier wimmelt es von Touristen und es ist gar nicht einfach, ein paar gute Fotos zu machen. Das eine oder andere Foto gelingt dann doch. Ein Espresso oder einen Cappuccino   in einem der um die Piazza San Marco angesiedelten Cafe`s wäre jetzt gut. Unsere Wahl fällt auf das weltberühmte Cafe` Florian. Auf Anhieb finden wir einen freien Tisch und schon wenige Minuten später können wir einen Espresso, einen Cappuccino und die Musik der hauseigenen Kapelle genießen. Wir wollen heute natürlich noch mehr von Venedig sehen, deshalb lass ich mir bald die Rechnung geben und erschrecke ein wenig – € 27,50 für einen Espresso und einen Cappuccino ist schon ganz schön happig. Die Musik im Hintergrund schlägt allerding mit € 12,50 zu Buche, bleiben aber immer noch € 6,50 für den Espresso und € 9,50 für den Cappuccino. Ein so teurer Kaffee wurde uns bisher noch nicht in Italien serviert. Aber was soll`s es musste halt einmal Cafe´Florian sein. Ohne konkretes Ziel lassen wir uns mit dem Touristenstrom  in eine der vielen Gassen treiben, die an verschiedenen Stellen von der Piazza San Marco abzweigen, und erreichen so den Canale Grande.  Auf dem Weg dorthin kaufen wir in einer Pasticceria ein paar Dolci, die wir später in unserem Wohnmobil bei einem Kaffee essen wollen. Die wunderschönen Fassaden der Palazzi und das Ambiente  der vielen kleinen Kanäle gefallen uns sehr. Nach gut  5 Stunden sind wir mit Eindrücken dieser schönen und außergewöhnlichen Stadt ein wenig übersättigt. Für den ersten Tag soll es damit dann auch erst einmal genug sein. Wir gehen zur bekannten Anlegestelle zurück und fahren mit dem nächsten Schiff wieder zur Punta Sabbioni. Im Wohnmobil lassen wir unseren ersten Venedigtag bei Kaffee und Dolci mit dem Ergebnis „Venedig ist einfach nur schön“ noch einmal an uns vorbeiziehen.

Sonntag, 04.Mai 2014  

Das Wetter hatte sich bei unserem Besuch in Venedig von Stunde zu Stunde verbessert. Heute Morgen werden wir von einem weitestgehend blauen Himmel begrüßt. Da unsere Tickets auch für Fahrten nach Murano und Burano gelten, entscheiden wir uns spontan für einen Ausflug zur  Insel Murano , die besonders für ihre Glasbläserkunst bekannt ist. Wir starten von der gleichen Anlegestelle wie gestern. Die Insel Murano liegt im Nordosten von Venedig, weshalb die Schiffe zunächst um die Insel San Michele herum nach Venedig fahren und dann nach Murano. Schon bei der Anfahrt fallen uns die ersten farbigen Häuser auf, die das Stadtbild von Murano prägen. Kurz nachdem wir das Schiff verlassen haben sehen wir kunstvolle Glasobjekte. Verschiedene stilisierte Blüten aus farbigem Glas vermitteln uns einen ersten Eindruck von der handwerklichen Kunst der ansässigen Glasbläser. Murano besteht eigentlich aus mehreren Inseln, die durch Kanäle getrennt sind. Wir überqueren den Rio Del Vetrai auf der Pont de Mezo, um dann über die Ponte Longo auf den größeren Teil von Murano zu gehen. Die Kanäle erinnern zum Teil an Venedig, sind aber nicht so schmal. An den Rändern liegen häufig Boote, Gondeln sehen wir allerdings nicht. Natürlich wird überall  Glas in allen nur erdenklichen Variation angeboten. Ein etwas kleineres Geschäft gefällt uns besonders gut. Im Inneren finden wir Lampen, Vasen, Schalen und  Figuren in Hülle und Fülle. Das Ganze sieht fast ein wenig überladen aus, wirkt aber in seiner Gesamtheit doch wieder schön. Konni kauft ein paar Kleinigkeiten als Mitbringsel für Freunde und Bekannte. Unmittelbar vor dem Campanile der ehemaligen Kirche Santo Stefano haben Glaskünstler aus Murano eine bizarre Glasskulptur erschaffen, die eigentlich überhaupt nicht in das Ortsbild passt. Letztendlich soll diese Skulptur das Können und die Creativität der Künstler zeigen – imposant aber nicht unbedingt schön. Es gibt praktisch keine Fassade, die der anderen gleicht. Sie unterscheiden sich nicht nur farblich auch die Fenster, Balkone und Hauseingänge sind immer anders. Diese Vielfalt begeistert uns und entsprechend oft drücken wir auf den Auslöser unserer Kameras. Die Zeit vergeht wie im Flug. Beim Rückweg in Richtung Anlegestelle fällt uns das Ristorante Dalla Mora auf. Auf den Tellern einiger Gäste sehen wir Spaghetti mit Hummer. Dieser Versuchung können wir einfach nicht widerstehen. Wir ergattern  einen kleinen Tisch direkt am Fenster mit Blick auf den Rio Del Vetrai und genießen dieses doch eher seltene Nudelgericht. Ein Glas Wein gehört natürlich auch dazu – einfach Klasse !!! Nach dem obligatorischen Espresso setzen wir unseren Rückweg zur Anlegestelle fort. An einem kleinen Seitenkanal entdecken wir an einem Haus, das noch ganz gut in Schuss zu sein scheint, ein Verkaufsschild. Konni ist ganz begeistert und macht schon Pläne, wie man eine ähnliche Dachterrasse wie auf dem Nachbarhaus errichten könnte. Mit diesen Träumereien im Hinterkopf fahren wir mit dem Schiff wieder zurück zur Punta Sabbioni und zu unserem Campingplatz. Wir sind zurück in der Realität, träumen aber beim Abendessen in unserem Wohnmobil weiter.    

 

03.Etappe – Punta Sabbioni-Vittorio Veneto-Bassano Del Grappa-Treviso-Punta Sabbioni

Montag, 05.Mai 2014

Der Abschied von der Punta Sabbioni und von Venedig fällt uns ganz schön schwer. Wie geplant wollen wir heute in Richtung Gardasee fahren und auf dem Weg dorthin bei der Firma Tegola Canadese mit Kupfer beschichtete Bitumenschindeln für unser Gartenhäuschen holen. Wir kennen den Gardasee ja von verschiedenen Besuchen und waren immer begeistert von der phantastischen Landschaft und dem Flair der kleinen am See liegenden Orte. Zunächst müssen wir die lange Landzunge von der Punta Sabbioni zurück nach Jesolo fahren, dann biegen wir nach links ab und fahren immer an der Lagune von Venedig entlang bis zum Flughafen. Hier wenden wir uns nach Norden und erreichen schon bald die A27, die uns direkt nach Vittorio Veneto bringt. Nach kurzem Suchen finden wir die Firma Tegola Canadese. Unsere Schindeln werden schnell aus dem Lager geholt und in der Heckgarage unseres Wohnmobils verstaut. Lucciano Mazzer, der Geschäftsführer und Inhaber von Tegola Canadese, ein Geschäftspartner vergangener Tage, lässt es sich nicht nehmen, uns zum Mittagessen einzuladen. Mit seinem Maserati Quattro Porte fahren wir zu einem in den Weinbergen des Veneto versteckten Restaurant. Ein Geheimtipp wie sich schon bald herausstellt. Lucciano stellt das Menü für uns zusammen und bestellt den dazu passenden Wein, natürlich von einem Weingut aus dem Veneto. Vorweg trinken wir einen hervorragenden Prosecco. Das Veneto, bzw. die Prosecco Berge,  sind ja sozusagen das Mutterland  des Prosecco. Wir erkundigen uns nach der Kellerei und Lucciano organisiert schnell und unkompliziert per Handy 2 Kisten Prosecco für uns, die wir dann später auch in unser Wohnmobil einladen. Das Essen ist ausgezeichnet und wir genießen diese Gaumenfreude in vollen Zügen. Mit einem Espresso wie in Italien üblich endet dann dieses eigentlich unerwartete Vergnügen. Zurück in der Firma wollen wir unsere Schindeln und den Prosecco bezahlen, aber Lucciano lehnt das vehement ab – italienische Gastfreundschaft par excellence. Wir machen uns auf den Weg und fahren weiter in Richtung Bassano Del Grappa. Dort wollen wir auf einem Campingplatz übernachten und morgen Grappa einkaufen. Auf der SP150 geht es nach Südwesten durch die wunderschöne Landschaft des Veneto. Ein Salewa Outlet zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Kurzentschlossen halten wir an und durchstöbern die Regale des Outdoor Shops. Wir finden einige gute Sachen, die auch erheblich reduziert sind und da unsere aktuellen Outdoorklamotten nicht so ganz aktuell sind schlagen wir richtig zu – am Gardasee kann man ja auch gut wandern. Bei der Weiterfahrt nach Bassano Del Grappa präsentiert uns das Veneto einen wunderschönen Sonnenuntergang. Obwohl wir schon relativ spät dran sind, müssen wir einfach anhalten und einige Fotos machen. In Bassano del Grappa haben wir dann ein paar Probleme, eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Schließlich sehen wir dann doch noch ein Hinweisschild „Agricampeggio“. Etwas außerhalb von Bassano Del Grappa finden wir einen netten Stellplatz für unser Wohnmobil mit Wasser- und Stromanschluss. Das gute Essen, das Shoppen im Salewa Outlet und die doch ziemlich lange Fahrt haben uns müde gemacht. Wir verzichten auf das Abendessen, begnügen uns mit ein paar Nüssen und Chips und verkriechen uns früh in unsere Betten. Bevor wir einschlafen checken wir aber noch einmal die Wetter App auf Konnis Handy. Die Prognose für die Gardasee Region sieht nicht besonders gut aus. Regen und Temperaturen um die 10° Grad sind angesagt – das gefällt uns nach den sonnigen und warmen Tagen überhaupt nicht. Wir überlegen, unsere Pläne zu ändern und in eine bessere Wetterregion zu fahren – aber wohin? Ok, wir haben ja noch die ganze Nacht Zeit, um nachzudenken.

Dienstag, 06.Mai 2014

Nach dem Aufwachen gilt unser erster Blick der Wetter App. Es hat sich nichts geändert, die Wettersituation rund um den Gardasee ist nach wie vor nicht besonders einladend. An der Adria soll allerdings Sonne pur sein, also warum nicht wieder zurück zur Punta Sabbioni und noch weitere drei Tage Sonne, Wärme und Venedig genießen. Ach ja, ein Ausflug zur Insel Burano  wäre ja auch noch eine interessante Möglichkeit. Beim Frühstück fällt die endgültige Entscheidung – wir fahren zurück zur Punta Sabbioni und zum Campingplatz al Bate`a. Ein kurzer Anruf bei der dortigen Rezeption gibt uns Gewissheit, dass wir wieder einen schönen Platz für unser Wohnmobil bekommen können. Bevor wir allerdings unser Wohnmobil reisefertig machen erkunden wir noch das Gelände rund um die Trattoria Sociale Conca d`Oro. Auf der anderen Seite des Weges vor unserem Wohnmobil arbeiten Frauen und Männer auf den Feldern und ernten frisches Gemüse, das im eigenen Hofladen verkauft wird. Wir kaufen etwas Brot und Gemüse und bemerken, dass es sich bei den meisten Arbeitern und Angestellten um Menschen mit einer Behinderung handelt. Ein schönes soziales Konzept, das uns sehr gefällt und beeindruckt. Die Fahrt nach Bassano del Grappa dauert nur wenige Minuten, dann sind wir schon im Zentrum. Die Parkplatzsuche gestaltet sich hier nicht ganz einfach, aber mit Glück und nach einiger Kurverei können wir unser Gefährt in einer Seitenstraße abstellen. Wir sind auf der Suche nach der Grappa Destillerie „Poli“, die uns empfohlen wurde. Die Destillerie ist in Bassano del Grappa natürlich sehr bekannt und wir müssen nicht lange suchen bis wir die erste Verkostung vornehmen können. Zu viele Sorten können wir – insbesondere ich – natürlich nicht probieren. Wir wollen ja schließlich noch sicher und ohne Probleme wieder zur Punta Sabbioni fahren. Die vielen verschiedenen Sorten machen uns die Entscheidung schwer. Zu guter Letzt probiert sich Konni durch das Angebot und entscheidet, welchen Grappa wir nun kaufen, während ich die sehenswerte Einrichtung fotografiere. Ein Rundgang durch das Zentrum und die Überquerung des  Fiume Brenta auf der Ponte Vecchio dürfen wir auf keinen Fall versäumen. In einem kleinen Laden mit italienischen Spezialitäten kaufen wir noch getrocknete Steinpilze und andere typisch italienische Lebensmittel, die uns nach unserer Rückkehr zu Hause an Italien und besonders an Bassano del Grappa erinnern werden. Mit unseren Einkaufstüten, die inzwischen ein ordentliches Gewicht haben, gehen wir zu unserem Wohnmobil zurück. Auf dem laut Navi kürzesten Weg fahren wir über Castelfranco Veneto und Treviso zurück nach Jesolo und auf der schon bekannten Straße zur Punta Sabbioni. Es stehen immer noch nicht viele Wohnmobile auf dem Campingplatz. Unser alter Platz ist allerdings nicht mehr frei – macht aber nichts die anderen freien Plätze sind ja nicht schlechter. Ich drehe noch eine kurze Runde mit dem Fahrrad bevor wir unter unserer Markise zu Abend essen. Am Kanal gelingt mir noch ein schönes Foto von eine weißen Gondel – sieht man bestimmt nicht sehr oft. Es ist angenehm mild und wir bleiben noch eine ganze Weile draußen sitzen und freuen uns über unsere Entscheidung wieder hier zu sein. Morgen ist dann Venedig angesagt. Wir wollen uns nicht lange an der Piazza San Marco aufhalten sondern im südlichen Teil der Altstadt den Stadtteil Dorsoduro erkunden.  

04.Etappe – Venedig-Burano-Venedig

Mittwoch, 07.Mai 2014

So ganz entspricht das Wetter nicht unseren Vorstellungen – wir hatten uns mehr erhofft. Es ist leicht bewölkt, aber hin und wieder lässt sich die Sonne blicken. Doch vor allen Dingen ist es trocken. Das ist schon mal gut und so machen wir uns nach dem Frühstück auf dem ja schon bestens bekannten Weg zur Schiffsanlegestelle. Da wir ja nun noch 2 weitere Tage hier sein und mit Sicherheit noch einmal nach Venedig oder Burano fahren werden, kaufen wir ein günstiges 3-Tages Ticket. Heute geht es nach Venedig. Wir steigen wieder an der  Riva degli Schavoni aus und gehen zur Piazza San Marco. Hier halten wir uns aber nicht lange auf, heute steht nämlich der Stadtteil Dorsoduro auf unserem Programm. Wir schlendern wir durch kleine hübsche Gassen, überqueren den einen oder anderen kleinen Kanal und kommen so in die Nähe der Ponte de L´Accademia, die auf die andere Seite des Canale Grande führt. Ein Blick auf die Gerichte, die an den Tischen vor den vielen Restaurants serviert werden erinnert uns daran, dass es ja schon Mittagszeit ist. Heute ist uns mal nach Pizza. In einer klassischen Pizzeria mit rot karierten Tischdecken unmittelbar am Fenster ist ein netter Tisch für zwei Personen frei. Unsere Wahl ist schnell getroffen. Konni  nimmt Pizza Salami und ich meine heißgeliebte Pizza Quattro Formaggi. Uno mezzo litro vino rosso de la casa darf es natürlich auch sein – ich muss ja zum Glück nicht fahren. Nach dem obligatorischen Espresso gehen wir dann endlich zur Ponte de L´Accademia. Von der Brücke haben wir einen tollen Blick auf den Canale Grande und auf ein Restaurant direkt neben der Brücke. Ein sehr schöner Platz zum Essen, aber unsere Pizza in der netten Pizzeria hat uns ja ausgezeichnet geschmeckt. Auf der anderen Seite halten wir uns links und gehen immer in der Nähe des Canale Grande zur Punta Della Dogana, der äußersten Spitze von Dorsoduro. Von dieser Seite des Canale haben wir immer die eleganten Fassaden der Palazzi  im Blick. Wer hier eine Wohnung oder gar einen Palazzo besitzt wird sich ohne zwingenden Grund nicht von dieser einmaligen Immobilie trennen. Den imposantesten Blick haben wir von der Punta Della Dogana auf den Giradino Ex-Reali und dem dahinter aufragenden Campanile. Aber auch die Aussicht über den Canale Giudecca auf den noch weiter in der Lagune liegenden Stadtteil Giudecca und die Isola Di San Maggiore  beeindrucken uns sehr. Am Canale  Della Giudecca entlang gehen wir langsam wieder in Richtung  Ponte Del Accademia. Zufällig sehe ich eine Ausstellung über den Karneval in Venedig. Eine maskierte Figur, weitestgehend in Schwarz gekleidet mit einem mehrfarbigen Umhang und Zylinder, ist ein lohnenswertes  Motiv für ein Foto, zumal diese Figur auch noch eine schwarze Maske trägt. Ein außergewöhnliches Köstüm, mit dem man nicht nur im Karneval in Venedig Aufsehen erregt, mehr sicherlich noch in Köln oder Düsseldorf. Nachdem wir wieder die Ponte de L´Accademia überquert haben gehen wir zügig zur Anlegestelle zurück. Die Schiffe fahren im 20-Minuten Takt und so sind wir einigermaßen früh wieder bei unserem Campingplatz und in unserem Wohnmobil zurück. Es ist zwar immer noch bedeckt, aber so mild, dass wir es uns noch für ein Stündchen unter unserer Markise gemütlich machen können. Mit der Vorfreude auf den morgigen Ausflug nach Burano und der Überzeugung, dass unsere Entscheidung zur Punta Sabbioni zurückzufahren richtig war,  schlafen wir nach unserem 2. Venedig Tag zufrieden ein.

 

Donnerstag, 08.Mai 2014

Nachdem wir aufgewacht sind, öffnen wir erst einmal die Jalousien der Seitenfenster in unserem Schlafabteil. Unser erwartungsvoller Blick geht sofort zum Himmel – ja, azzuro cielo, sole – blauer, fast wolkenloser Himmel und Sonne pur. Jetzt sind wir zufrieden und beeilen uns, aus den Federn zu kommen. Wir bleiben bei unserem Plan nach Burano zu fahren. Die Fahrt mit dem Schiff bis zur Insel Burano dauert etwas länger. Zunächst fährt das Schiff nämlich ein Stück in Richtung Venedig um dann an Murano vorbei nach Burano zu fahren. Das macht uns aber nichts aus, im Gegenteil wir genießen die Fahrt und die Sonne auf dem Vorderdeck des Schiffes und freuen uns, dass die dicken Quellwolken im Norden am Südrand der Alpen bleiben. Burano ist ja für seine bunten Häuserfassaden bekannt  und  schon bei der Ankunft  sehen wir ganze Häuserreihen in allen möglichen Farben. Die Insel ist noch einmal ein gutes Stück kleiner als Murano, wir können also wahrscheinlich die ganze Insel zu Fuß erkunden. Ohne Reiseführer und Stadtplan gehen wir einfach los. Die Kanäle sind hier auf Burano deutlich schmaler aber nicht weniger schön und auch die Zahl der Besucher ist erheblich geringer. Das kommt uns sehr entgegen, so können wir nämlich viel mehr auf kleine Details achten und diese fotografieren. Ein farbenprächtiges Blumengeschäft, ein kleiner Shop mit Accesoires der „Casa Blu“ heißt und auch blau gestrichen ist, von Haus zu Haus gespannte Wäscheleinen mit der Tageswäsche und ein Markt mit den üblichen preisgünstigen Textilien – so präsentiert sich uns Burano und so behalten wir die Insel auch gerne als ein Kleinod der Laguna Veneta in Erinnerung. Fast wären wir an dem kleinen Restaurant in der Via San Mauro vorbeigelaufen, aber die vor vor dem Ristorante Riva Rosa hübsch dekorierten Tische sehen einfach zu einladend aus, als dass wir hier nicht einkehren wollen. Ein Tisch im Schatten mit Blick auf den nur knapp 10 Meter entfernten Kanal und ein sehr freundlicher Kellner machen uns die Entscheidung leicht, hier zu essen. Eine vorzügliches Risotto als Antipasti und anschließend „Rombo al Forno“, vor dem Essen einen Spritz und zum Essen einen leichten spritzigen Weißwein – phantastisch – ottima cucina italiana, große italienische Küche – gekocht von einem Franzosen, serviert von einem Italiener, genossen von zwei deutschen Gourmets. Internationaler geht`s nicht mehr. Fast hätte ich den Kaffee vergessen, aber den hatten wir natürlich auch. € 138,00 plus Trinkgeld einschließlich „Coperto“ hat uns dieses Vergnügen gekostet, aber im Vergleich zum Cafe` Florian war es das allemal wert. Der Wein und das Essen haben uns zwar ein wenig faul gemacht, aber Burano ist so schön, dass wir gerne noch ein wenig herumbummeln. In der Via Al Gottolo San Martino Destra finden wir das wohl bunteste Haus von Burano, die Casa Bepi. Die Fotos von diesem außergewöhnlich bemalten Haus sind überall als Postkarten zu kaufen. Der frühere Inhaber, ein Fischer, war einer der ersten Einwohner von Burano der sein Haus so farbig gestaltet hat. Nur ungern gehen wir wieder in Richtung Anlegestelle, aber so langsam werden wir wirklich etwas müde. Hier und da bleiben wir noch einmal stehen, fotografieren und speichern so viel wie möglich vom Anmut dieser Insel. Zurück am Wohnmobil relaxen wir erst einmal in unseren bequemen Campingstühlen  vor dem Wohnmobil und verdauen die vielen neuen Eindrücke, die wir heute von Burano mitgenommen haben.    

Freitag, 09.Mai 2014

Venedig sehen und sterben wollen wir natürlich nicht, aber wir wollen am Ende unserer Zeit auf der Punta Sabbioni den Tag nutzen und noch einmal nach Venedig fahren, um den Stadtteil Castello etwas mehr zu erkunden. Inzwischen sind wir ja Venedig Profis und wissen welche Teile von Venedig nicht so stark besucht sind. Nachdem wir wieder an der Riva Dei Schavioni von Bord unseres Schiffes gegangen sind gehen wir gerade ein kurzes Stück in den Stadtteil San Marco halten uns dann aber bald weiter nach rechts. Je weiter wir uns von San Marco entfernen desto mehr ebbt der Besucherstrom ab. Es sind wirklich nur wenig Touristen unterwegs was uns Gelegenheit gibt das „echte“ Venedig abseits der touristischen Highlights kennenzulernen. Wie gestern bei unserem Ausflug nach Burano entdecken wir immer wieder schöne Ecken, die nach unserem Verständnis wirklich typisch für Italien sind. Auch hier haben die Anwohner die Wäsche zwischen den Häusern zum Trocknen aufgehängt und an fast jeder Straßenecke gibt es eine Bar mit ein paar Tischen und Stühlen vor der Tür. Es ist ziemlich warm geworden, geschätzt so um die 25° Grad. Vor einer dieser Bars finden wir einen Tisch im Schatten und erfrischen uns genügsam an einem Aqua Minerale. Lange halten wir uns nicht auf, dann geht es  weiter zu einem  großen freien Platz . Auch hier ist es nicht besonders voll. Eine zweite Pause wird fällig – heute ist nämlich unser Einkehrtag. Wir entscheiden uns für eine Gelateria, Konni bevorzugt einen Spritz während ich natürlich einen richtig leckeren Amarenabecher bestelle, den ich ja gefühlt schon Monate nicht mehr genießen konnte. So erfrischt gehen wir weiter bis zur Ponte L´Arsenal, die den Kanal vor dem „Arsenale“ überspannt. Zwei hohe Türme flankieren die Einfahrt zur Darsena Arsenale Vecchio, der Schiffswerft der ehemaligen Republik Venedig. Das Ingresso all` Acqua des Arsenals und das Ingresso di terra sind interessante und beliebte Fotomotive. Auch wir verbringen eine ganze Weile damit, hier Fotos zu machen. Wir folgen dem Kanal, der vom „Arsenale“ zum Canale Grande zieht und bummeln bis zur Kai Mauer des Canale Grande. Die Riva Dei Schiavoni leitet uns immer in unmittelbarer Nähe des Ufers fast bis zur Anlegestelle, zurück zur Punta Sabbioni wollen wir aber noch nicht. An unserem letzten Tag in Venedig  wollen wir noch einmal italienische Gaumenfreuden genießen. Heute Mittag hatten wir ein gemütliches Restaurant in der Salzada s. Provolo direkt an der kleinen Ponte S. Provolo entdeckt. So ganz genau wissen wir nicht wie wir dorthin kommen, aber mit Hilfe unseres kleinen Stadtplans und nach ein paar Umwegen erreichen wir die kleine Brücke und unser Restaurant. Die Trattoria alla Rivetta ist nur ein kleines Restaurant mit wenigen Tischen und wir befürchten schon, dass kein Tisch mehr frei ist. Aber wir haben Glück. An einem Fenster ist noch Platz für 2 Personen und einem leckeren Abschiedsessen in Venedig steht nichts mehr im Wege. Wir genießen das Essen, das gemütliche Ambiente und natürlich auch den Vino Rosso. Von der Trattoria alla Rivetta ist es nicht sehr weit zur Anlegestelle. Ein paar Minuten später sitzen wir auf dem  Achterdeck des Schiffes. Venedig verabschiedet uns mit stimmungsvollen Bildern und dem warmen Licht der schon tief stehenden Sonne. Zurück am Wohnmobil nutze ich das schöne Wetter, um noch einen Ausflug mit dem Fahrrad zu machen. Vor lauter Venedig, Burano und Murano haben wir vom direkten Umfeld unseres Campingplatzes ja praktisch noch gar nichts gesehen. Während Konni schon mal unsere Sachen für die morgige Abreise vorbereitet fahre ich zum Südende der Punta Sabbioni und in einem etwas größeren Bogen zum Canale Di Pordelio. Unterwegs finde ich noch paar schöne Motive, eine gute Gelegenheit um mich mit meiner neuen Kamera noch mehr vertraut zu machen. Morgen werden wir dann die Rückreise nach Schwelm antreten. Wir wollen sowohl Autobahnen wie auch  Landstraßen fahren und auch und werden deshalb  voraussichtlich  zwei Tage benötigen. Das gibt uns genug Zeit, uns gedanklich langsam von dieser schönen Zeit zu verabschieden. Beim Betrachten unserer vielen Fotos werden wir uns aber gerne an jeden Tag dieser Reise erinnern und wahrscheinlich auch eines Tages noch einmal hierher zurückkehren.

05.Etappe – Punta Sabbioni-Treviso-Feltre-Trento-Brenner-Insbruck-Garmisch Partenkirchen-Oberau-Rottenbuch-Würzburg-Seligenstadt-Schwelm

Samstag, 10.Mai 2014

Eigentlich wollen wir gar nicht aufstehen. Das Wetter ist wieder gut, daran liegt es also nicht, nein heute müssen wir die Punta Sabbioni verlassen und in Richtung Heimat fahren und dazu haben wir wirklich keine Lust. Aber es nützt nichts, ab Montag ist wieder Büro angesagt. Von der Punta Sabbioni fahren wir auf der uns schon sehr gut bekannten Straße in Richtung Jesolo. An einem Supermercato machen wir noch einmal halt und kaufen ein. Auf Wein aus dieser Gegend, Salami, Scamoza Käse und San Daniele Schinken wollen wir auch nach unserer Rückkehr in Schwelm nicht sofort verzichten. Von Jesolo geht es dann weiter quer durch die hügelige Landschaft des Veneto an Treviso und Montebelluna vorbei zum Fiume Piave. Ein kurzes Stück begleitet uns der Fluss, dann biegen wir nach Westen ab, fahren am Lago Del Condo vorbei und erreichen so die SS47, die ohne Unterbrechung nach Trento führt. Am Lago Tenna ist es dann erst einmal Zeit für eine Pause. Wir nutzen das schöne Frühlingswetter und holen unseren kleinen Campingtisch und die Klappstühle aus der Heckgarage. Nur ein paar Meter neben unserem Wohnmobil bauen wir unsere „Essecke“ auf einer Wiese auf und genießen ein paar der italienischen Leckereien, die wir zuvor eingekauft hatten. Wein ist natürlich tabu, wir haben ja noch eine lange Fahrt vor uns. Trento ist dann bald erreicht. Hier fahren wir auf die Autostrada A22 und an Bolzano und Bressanone vorbei ohne Unterbrechung hinauf zum Brenner. Am Brenner verlassen wir die Autobahn und nutzen die alte Brennerstraße, die für LKW´s gesperrt ist. Für Fahrzeuge, die ausdrücklich als Wohnmobile zugelassen sind, gilt dies aber nicht. Unterhalb der Europabrücke halten wir noch einmal kurz an – ein imposantes Bauwerk. 1963 war sie mit 190m über Grund die höchste Brücke Europas und ihr höchster Brückenpfeiler mit einer Höhe von 146,5m sogar der höchste Brückenpfeiler der Welt. Die Kurverei durch Innsbruck nehmen wir in Kauf, dann kämpft sich unser Wohnmobil den sehr steilen Zirlerberg nach Seefeld hinauf. Die weitere Strecke über Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen kennen wir von früheren Besuchen bei meinem Bruder sehr gut. Da wir morgen aber wieder in Schwelm sein müssen, bleibt uns für einen Besuch leider keine Zeit. Wir bleiben also auf der B2 und biegen dann in Oberau in Richtung Oberammergau ab. Noch einmal muss unser Wohnmobil steile Serpentinen überwinden, dann rollen wir durch das Oberammergauer Tal am Kloster Ettal vorbei nach Bad Kohlgrub. Wir fangen an, einen Campingplatz zu suchen und werden schon ein paar Kilometer weiter fündig. Auf der linken Straßenseite in Rottenbuch sehen wir die Werbung des Terrassen-Camping Echtler. Es gibt einen Platz mit Strom und gute, saubere sanitäre Anlagen und Fernsehempfang haben wir auch. Nach der langen  Kurverei durch die Alpen wird aus einem langen Fernsehabend nichts. Wir sind einfach zu müde und schlafen schon bald nach dem Abendessen ein. 

Sonntag, 11.Mai 2014

In der Nacht hat es zu regnen angefangen. Das ist aber nicht weiter schlimm, in unserem Wohnmobil haben wir warm und trocken eine angenehm ruhige Nacht verbracht. Zum Frühstück gibt es frische Semmeln– wie man ja in Bayern sagt -, die ich an der Rezeption des Campingplatzes hole, dann können wir uns  endgültig auf die Heimreise machen. Wir fahren auf der B23 weiter und überqueren bei Schongau den Lech. Die daran anschließende B17 bringt uns dann direkt zu A96, auf der wir bis Memmingen bleiben. Am Autobahnkreuz Memmingen wechseln wir auf die A7, der wir an Ulm vorbei zum Autobahnkreuz Biebelried folgen. Hier erreichen wir die A3 unsere Hausstrecke zurück nach Schwelm. Normalerweise ist hier immer sehr viel Verkehr, aber heute läuft es mal richtig gut. Bei der Ausfahrt Wertheim Village gönnen wir uns auf dem Parkplatz vor der Hymer World eine Pause. Wir vergreifen uns noch einmal an unseren italienischen Köstlichkeiten, die wir eigentlich für einen italienischen Abend zu Hause als Erinnerung an die schöne Zeit in und bei Venedig gedacht waren. Zum Nachtisch gibt es dann Kaffee und für jeden 2 Kokosmakronen aus unseren Altbeständen. Nach einer solch lukullischen Pause bringen wir die restliche Strecke über die A45 und die A1 entspannt hinter uns. So gegen 18:00Uhr parken wir dann unser Wohnmobil wieder vor unserem Haus. Aufs Ausräumen verzichten wir heute, ich schließe lediglich das Wohnmobil noch an eine Steckdose im Haus an, damit die Lebensmittel im Kühlschrank nicht verderben. Dann ist Italien vorerst einmal passe`. Im Laufe der kommenden Woche werden bei der Speicherung und Bearbeitung der Bilder wieder viele schöne Erinnerungen wach werden. Und dann fangen wir an, unsere nächste Reise zu planen.